Der vor Gibraltar von Großbritannien festgesetzte iranische Tanker ist einem Medienbericht zufolge wieder freigegeben worden. Die Zeitung "Gibraltar Chronicle" berichtet, dass Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo entschieden habe, die "Grace 1" freizugeben. Man habe eine schriftliche Erklärung der iranischen Regierung erhalten, dass die Öl-Ladung nicht in Syrien gelöscht werde.

Ein Gesuch des US-Justizministeriums, das eine Freigabe verhindern sollte, habe dem Gericht nicht vorgelegen, sagte der oberste Richter, Anthony Dudley. Im Streit um den Anfang Juli in Gibraltar festgesetzten iranischen Öltanker "Grace 1" hatte die USA zuvor eine fortdauernde Beschlagnahmung des Schiffes beantragt. Das teilte der zuständige Staatsanwalt während einer Gerichtsanhörung in Gibraltar mit, in der eigentlich über die Freigabe des Tankers hätte entschieden werden sollen. Das Oberste Gericht vertagte seine Entscheidung über die Zukunft der "Grace 1" zunächst auf den Nachmittag. Auf welcher Grundlage die USA den Antrag stellten, erklärte Staatsanwalt Joseph Triay nicht. Er sprach lediglich von "gegenseitiger juristischer Unterstützung" zwischen Großbritannien und den USA.

Besatzung wurde schon zuvor freigelassen

Dudley erklärte am Vormittag, der iranische Tanker hätte das britische Überseegebiet ohne den US-Antrag nach der Gerichtsanhörung verlassen dürfen. Der indische Kapitän und drei Besatzungsmitglieder der "Grace 1" wurden nach Angaben eines Regierungssprechers offiziell freigelassen. Sie befanden sich bereits zuvor gegen Kaution auf freiem Fuß.

Großbritannien hatte die mit iranischem Erdöl beladene "Grace 1" am 4. Juli mit der Begründung festgesetzt, dass sie im Verstoß gegen EU-Sanktionen Erdöl nach Syrien transportieren wollte. Der Iran bestreitet, dass sich der Tanker auf dem Weg nach Syrien befand. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei bezeichnete die Festsetzung des Tankers durch Großbritannien als "Piraterie".

Streit hatten Spannungen verschärft

Der Streit hatte die Spannungen mit dem Iran noch verschärft. Zwei Wochen nach der Festsetzung der "Grace 1" setzte der Iran im Persischen Golf ein britisches Schiff fest. Seit Anfang des Monats beteiligt sich Großbritannien an der "internationalen maritimen Sicherheitsmission" der USA in der Golfregion.