Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Chile unerwartet sein Papstmobil verlassen, um einer vom Pferd gefallenen Polizistin zu helfen. Als Franziskus am Donnerstag auf dem Weg von der Messe zu einem Mittagessen in Iquique vorbeifuhr, scheute das Pferd und warf die Reiterin ab. Sie landete auf dem Asphalt.

Franziskus ließ das Papstmobil anhalten, stieg aus und bückte sich über die Frau, bis ein Krankenwagen eintraf. Die Polizistin habe Prellungen erlitten, teilte die Polizei mit.

Im Papstflugzeug kam es dann auch noch zu einer Blitzhochzeit. Mehr dazu hier.

Heikle Mission in Peru

Heute Freitag hat Papst Franziskus hat in Lima seinen Besuch in Peru begonnen. Das katholische Kirchenoberhaupt wurde auf der zweiten Etappe seiner sechsten Lateinamerika-Reise am Flughafen von Staatspräsident Pedro Pablo Kuczynski empfangen. Das Programm seines dreitägigen Besuchs sieht am Freitag ein Treffen mit Vertretern der indigenen Amazonas-Völker in Puerto Maldonado in der Provinz Madre de Dios vor.

Dort wird Franziskus die Umweltzerstörung sehen, die die Lebensstätten der Ureinwohner gefährdet. Die Bewahrung der Schöpfung und die Achtung der Urbevölkerung liegen Franziskus besonders am Herzen. Für kommendes Jahr hat er eine Bischofssynode für das Amazonas-Gebiet einberufen. Dort soll über neue Wege gegen Umweltzerstörung und Vertreibung diskutiert werden.

Im nordperuanischen Trujillo und in Lima will der Papst Messen im Freien halten. Ein Gottesdienst auf einem Luftwaffenstützpunkt in Lima, zu dem mehr als eine Million Gläubige erwartet werden, bildet am Sonntag den Abschluss der einwöchigen Papstreise nach Chile und Peru. Auf seiner ersten Station - in Chile - hatte er drei Messen gehalten, in denen er die Unterdrückung der indigenen Mapuche und die Ausbeutung der Migranten angeprangert hatte.

Franziskus' Besuch in Chile war von der Debatte über Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche überschattet worden. Der Papst bat Opfer von sexuellem Missbrauch durch Geistliche um Vergebung.

Sicherheitsvorkehrungen in Peru

In Peru erwartet den Pontifex eine aufgeheizte innenpolitische Atmosphäre. Die vorzeitige Freilassung des wegen Menschenrechtsverletzungen inhaftierten ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori hatte in den vergangenen Wochen Proteste hervorgerufen.

Mehr als 40.000 Sicherheitskräfte sind beim Papst-Besuch in Peru im Einsatz. Im Süden Perus wurde am Donnerstag ein Brandanschlag auf eine Kirche in Arequipa verübt. Es entstand nur geringer Schaden. In Chile waren während des Papst-Besuches mehrere Kirchen mit Brandsätzen angegriffen worden. Am Sonntag ist ab Lima der Rückflug des Papstes nach Rom geplant.

Peru ist für die katholische Kirche eine wichtige Bastion in Lateinamerika. Von den 31 Millionen Einwohnern sind offiziell rund 90 Prozent katholisch - einer Umfrage zufolge bezeichnen sich 74 Prozent auch tatsächlich als gläubige Katholiken.

Die Kirche hat viele Entwicklungsprojekte und setzt sich für den Schutz der indigenen Minderheiten ein, die gerade im Amazonasgebiet durch den Raubbau an der Natur und die Flussverschmutzungen infolge des illegalen Goldabbaus in ihren Lebensgrundlagen bedroht werden.

Missbrauchsvorwürfe gegen Kirche

Mit der Umweltenzyklika "Laudato Sí" hat sich der Papst diesem Thema verschrieben - und will durch einen Besuch der Amazonasstadt Puerto Maldonado einen Akzent setzen. Es gibt 1645 Gemeinden in Peru, die Kirchenführung gilt als sehr konservativ. Auf rund 8300 Katholiken kommt derzeit nach Vatikanangaben in dem Andenstaat ein Priester.

In Peru vertrauen 63 Prozent der Kirche, ergab eine Umfrage des Latinobarometro zum Papstbesuch. Das ist unter dem Durchschnitt in Lateinamerika (65 Prozent). Schlagzeilen machte zuletzt, dass die Laien- und Priesterorganisation "Sodalicio de Vida Cristiana" nach Missbrauchsvorwürfen vom Vatikan unter Aufsicht gestellt wurde.

Das Land ist polarisiert, noch immer sind auch die Zehntausenden Zwangssterilisierungen indigener Frauen in der Ära des zu 25 Jahren Haft verurteilten, aber gerade begnadigten Ex-Präsidenten Alberto Fujimori nicht aufgearbeitet. Damit wollte man ihre Kinderzahl reduzieren: sie wurden als Entwicklungshemmnis für Peru gesehen.