Der führende Republikaner Paul Ryan hat mit verhaltener Kritik auf Berichte über abfällige Äußerungen von US-Präsident Donald Trump reagiert. Die Kommentare Trumps seien "sehr unglücklich und nicht hilfreich", sagte Ryan am Freitag in Milwaukee. Laut "Washington Post" und anderer US-Medien hatte Trump afrikanische Länder als "Drecksloch-Staaten" bezeichnet. Trump bestritt, sich auf diese Weise geäußert zu haben.

Ryan sprach darüber, wie Mitglieder seiner eigenen Familie als Einwanderer aus Irland in die USA kamen. Die Iren seien damals herablassend behandelt worden, erklärte er. Damals wie heute gelte aber, dass Einwanderung ein großer Teil von Amerikas Stärke sei.

Laut  Medienberichten soll Trump bei einem Treffen mit Senatoren am Donnerstag gefragt haben, warum die USA so viele Menschen aus "Drecksloch-Staaten" aufnehmen müssten. Er zeigte sich den Berichten zufolge frustriert über Vorschläge von Senatoren, Migranten aus Haiti, El Salvador und afrikanischen Ländern im Rahmen eines Einwanderungsdeals einen Aufenthaltsstatus in den USA zu geben.

US-Präsident Donald Trump bestreitet die Wortwahl. "Die Sprache, die ich bei dem DACA-Treffen benutzt habe, war hart, aber das war nicht die Sprache, die benutzt wurde", schrieb Trump am Freitag auf Twitter.

Trump hatte wegen der kolportierten Äußerung scharfe Kritik geerntet. Der Kommentar "widerspricht jeglichem akzeptablen Verhalten", sagte Ebba Kalondo, eine Sprecherin des Chefs der Kommission der Afrikanischen Union (AU), am Freitag. Das UNO-Menschenrechtsbüro bezeichnete die Wortwahl Trumps als "rassistisch" und "schockierend".

"Es ist besonders überraschend, da die USA noch immer ein weltweites Beispiel dafür sind, wie Migration eine Nation geschaffen hat, die auf starken Werten von Vielfalt und Chancen beruht." Die Kommission sei "beunruhigt" über die Äußerung, sagte Kalondo.

Es sei "beleidigend", derartige abwertende Kommentare zu machen, twitterte die südafrikanische Regierungspartei African National Congress (ANC). Einige nahmen es auch mit Humor: "Guten Morgen aus dem besten schönsten 'Drecksloch-Land' der Welt!!!", twitterte eine Moderatorin des südafrikanischen TV-Senders SABC, Leanne Manas.

Bei den Beratungen über ein neues Einwanderungsgesetz hat sich US-Präsident Donald Trump Berichten zufolge verächtlich über Migranten aus Afrika und Haiti geäußert. Die Zeitung "Washington Post" berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Teilnehmer der Gespräche, Trump habe gefragt, warum so viele Menschen aus "Drecksloch-Ländern" in die USA kämen.

Nachzug begrenzen

Die "New York Times" zitierte den Präsidenten ebenfalls mit dieser Äußerung. Trump traf sich am Donnerstag mit Senatoren und Kongressabgeordneten im Weißen Haus, um einen von beiden Parteien vorgelegen Gesetzentwurf zu beraten. Dieser soll den Nachzug von Familienmitgliedern von Einwanderern begrenzen und die Green-Card-Verlosung einschränken. Im Gegenzug sollen Hunderttausende sogenannte Dreamer (Träumer), die als Kinder illegal in die USA gekommen waren, im Land bleiben dürfen.

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"Warum kommen all diese Menschen aus Drecksloch-Ländern hierher?", frage Trump den Berichten zufolge. Er bezog sich dabei auf afrikanische Länder und Haiti. Zugleich schlug er demnach vor, dass die USA mehr Einwanderer aus Ländern wie Norwegen aufnehmen sollten.

Wortwahl nicht dementiert

Das Weiße Haus dementierte die Wortwahl Trumps nicht. Präsidentensprecher Raj Shah erklärte, während einige Politiker in Washington sich für fremde Länder einsetzten, werde "Trump immer für das amerikanische Volk kämpfen". Es gehe ihm um "dauerhafte Lösungen".

Der demokratische Kongressabgeordnete Luis Gutierrez sagte, nun sei "zu hundert Prozent" klar, "dass der Präsident ein Rassist ist, der die von unserer Verfassung garantierten Werte nicht teilt".

Der Kampf gegen die illegale Einwanderung war eines von Trumps zentralen Versprechen. Mit seiner harschen Anti-Immigranten-Rhetorik sorgte er im Wahlkampf immer wieder für Empörung, etwa als er Einwanderer aus Mexiko pauschal als "Vergewaltiger" brandmarkte.