Die Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD) gibt überraschend in der Bundespressekonferenz bekannt, dass sie ihr Direktmandat für das Parlament annehmen wird, aber nicht der Fraktion der Rechtspopulisten angehören wird. Die Parteispitze ist überrascht. Am Vorabend noch hatte die Partei einen triumphalen Einzug in den Deutschen Bundestag mit fast 13 Prozent gefeiert. Unmittelbar danach verließ sie die gemeinsame Pressekonferenz der Parteiführung.

Der zweite Parteibundesvorsitzende Jörg Meuthen sagte im Anschluss an den Eklat auf dem Podium in Berlin, er haben von "der Bombe" nichts gewusst. Die Spitzenkandidaten für die Wahl, Alice Weidel und Alexander Gauland,  wie auch der Pressesprecher wirkten reichlich irritiert. Das Thema dominierte anschließend fast zehn Minuten die Fragen der Hauptstadtjournalisten. Weitere Themen waren die provakativen Sätze von Gauland in der Wahlnacht, die AfD wolle Frau Merkel jagen und "uns unser Land zurückzuholen".  

"Ich habe entschieden, dass ich vorerst als Einzelkandidaten im Bundestag sitzen werde", sagte Petry im Vorraum der Bundespressekonferenz. Sie werde aber weiter an einer konservativen Wende in Deutschland bis zum Jahr 2021 arbeiten. Ob sie auch Parteichefin bleiben könne, werde sie in den kommenden Tagen zeigen.

Petry, die gleichzeitig Landesparteichefin in Sachsen ist, hatte am Sonntag eines von drei Direktmandaten für die AfD gewonnen - alle drei in dem ostdeutschen Bundesland Sachsen. Sie sehe im Wahlerfolg der AfD den Ansporn, in den kommenden vier Jahren den "Regierungswechsel für 2021" vorzubereiten, sagte sie nach dem Wahlerfolg am Sonntagabend. Im Deutschen Bundestag werde die AfD die Ideen zur Sprache bringen, "die wir außerparlamentarisch auch schon präsentiert haben (...). Aber sie müssen mehrheitsfähig werden in Deutschland." Aus den Niederlanden gratulierte ihr sogar der Vorsitzende der niederländischen Rechtspopulisten, Geert Wilders, persönlich: "Gratuliere Frauke Petry und AfD."

Bei der Frage nach Verbindungen und Vergleichbarkeiten von rechten Parteien in Europa antworte Gauland, er sehe weder Verbindungen zu US-Präsident Donald Trump, dessen Sieg weder geholfen noch geschadet hat. Auch gäbe es wenig Vergleichbarkeit mit dem Front National und Marine Le Pen, auch ihre Niederlage habe keinen Einfluss gehabt. Nur zur FPÖ gäbe es inhaltliche und personelle Verbindungen. Gauland erwähnte seinen Besuch bei FPö-Chef Heinz-Christian Strache in diesem Jahr. 

Parteispitzen beraten Ergebnis der Bundestagswahl