Phase 1 ist überstanden, in Phase 2 – der vorsichtigen Öffnung – sind wir mittendrin. Doch auch in Phase 3, dem Leben ohne Schutzmaske, werden uns das Gebot von Abstand und Hygiene noch auf Schritt und Tritt begleiten. Erst Phase 4 bedeutet die Rückkehr zur alten Normalität, ohne Wenn und Aber. Diese Rückkehr auch zu körperlicher Nähe im Alltag werde es erst geben können, wenn es einen Impfstoff gibt.

Mit dieser Wahrheit konfrontierte die Regierung gestern unser Land. „Der Virus ist noch da“, sagte Innenminister Karl Nehammer. „Die Krise ist noch nicht vorbei“, ergänzte Gesundheitsminister Rudolf Anschober.

Die Skepsis bleibt also, verbunden aber mit der Erleichterung darüber, dass es auf Basis des Rückganges der Zahl der Neuinfizierten zumindest in kleinen Schritten eine Lockerung der Corona-Vorschriften geben kann und darf.

Wie schwierig dieser Weg ist, zeigt sich an den Details:
Eine Öffnung von Restaurants ist ab Mitte Mai möglich, Buffets mit Selbstbedienung wird es vorerst keine geben.
Das Speisen in Gesellschaft ist künftig erlaubt. Das Stehen am Tresen, der gemeinsame Genuss lauter Musik sind weiterhin untersagt.

Fahrschulen, Musikschulen und Maturaschulen dürfen ab kommender Woche wieder ihre Pforten öffnen. Für alle anderen Schulen gibt es einen vorsichtigen Stufenplan. Zur Erinnerung: Anfang Mai geht es für die Maturaklassen wieder los, erst Mitte Mai für Volksschule und Unterstufe, Ende Mai für alle anderen. Die Hochschulen starten erst im September neu.

Zwar darf man jetzt auch offiziell wieder das Haus verlassen und einander begegnen, aber die Höchstgrenze von zehn Personen, die sich versammeln dürfen, tut weh. Untersagt sind somit weiterhin auch alle Schulungsmaßnahmen etwa von Bfi, Wifi oder anderen Bildungsorganisationen. Außer es sind weniger als zehn Personen in der Gruppe. Oder der Unterricht erfolgt online. Wenigstens das AMS startet Mitte Mai.

Aber auch im privaten Bereich gibt es nach wie vor Einschränkungen. Zwar sind jetzt wieder Begräbnisse bis zu einer Teilnehmerzahl von höchstens 30 Trauernden erlaubt, aber Geburtstagsfeiern und Hochzeiten mit mehr als zehn Gästen sind nach wie vor untersagt. Und wieder gibt es den schwer zu definierenden Graubereich. Was ist, wenn man zehn einzelne Tische im Gasthaus seiner Wahl für seine Gäste reserviert? Nicht erlaubt, so der Konter des Gesundheitsministers.

Hausverstand und Logik sind nach wie vor die validesten Parameter für die Regeln. Weil das Abstandhalten in Bus oder Bahn schwer wird, wenn die Öffis wieder überfüllt sind, soll der Schulbeginn zeitlich gestaffelt werden. Und die Empfehlung, wenn es irgendwie geht, per Home-Office der Arbeit nachzugehen, bleibt aufrecht.

Demonstriert werden darf übrigens wieder, allerdings unter strengen Auflagen. Was genehmigt wird, entscheiden die Behörden. Maske, sprich Vermummung, ist nunmehr Pflicht.