Am Rande des Nationalparks Donau-Auen, in der Lobau, fand das letzte der Ö3-Sommergespräche zur Nationalratswahl in der Sendung "Frühstück bei mir" statt. Grünen-Chef Werner Kogler tischte Claudia Stöckl dabei ausschließlich Bio-Produkte auf.

Der Ort erinnert Kogler an die Besetzung der Hainburger Au, die Geburtsstunde der Grünen. Die Polizei wollte damals Demonstranten mit Gewalt von der Baustelle entfernen. Am Abend kamen dann 40.000 Menschen zu einer Demo in der Wiener Innenstadt. Kogler bestätigt im Gespräch, dass sein Kampfeswille auch 35 Jahre nach Hainburg ungebrochen ist.

Fehler bei Wahl 2017

Die verlorene Nationalratswahl 2017 machte Kogler wütend. Vor allem die fehlende Mobilmachung der Wähler vor dem Wahlsonntag kritisiert Kogler im Nachgang. Traurig machte ihn vor allem, dass bis zu 150 Mitarbeiter der Grünen dadurch ihren Job verloren haben. Seine dunkelste Stunde war für ihn der Tod seines Vaters.

Seine Haltung zum Leben hat sich bereits in frühen Jahren verändert. Mit 21 Jahren hatte er einen schweren Motorrad-Unfall, bei dem sein eigenes Leben auf der Kippe stand.

Die Spaltung der Grünen durch Peter Pilz sieht Kogler eher neutral. Die Liste Pilz sei für ihn einfach eine weitere Partei. Der Ausstieg von Pilz wäre laut Kogler von langer Hand geplant und hätte wenig mit der Kandidatenwahl 2017 zu tun.

Kerosin-Steuer

Der Kampf gegen Klimawandel ist für Kogler durchaus mit Verzicht verbunden. Allerdings ist er gegen Verbote. Er fordert vielmehr eine Gleichstellung von Kerosin und Benzin, sprich eine Besteuerung von Flugtreibstoff. Koglers Fokus sei allerdings immer ein wirtschaftlicher gewesen. Wertschöpfung sei auf Dauer nur mit der Natur möglich. Dafür brauche es die Politik. Kogler plädiert dafür, ab 2030 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen.

Auf der persönlicher Ebene kauft, Kogler bei Flügen immer CO2-Kompensationen. Denn Flüge seien einfach manchmal nicht zu verhindern. Bis vor wenigen Jahren hatte er ein altes Nokia-Handy, weil er elektronische Geräte aus Prinzip möglichst lange nutzt und immer wieder repariert. Er kritisiert Konzerne dafür, dass sie in die Produkte Sollbruchstellen einfügt.

Eine Koalition mit der ÖVP steht für Kogler derzeit nicht im Fokus. Er will sich jetzt auf die Wahl konzentrieren. Das Ziel ist der Einzug ins Parlament. Alles andere werde sich erst nach der Wahl ergeben.