Die britischen Konservativen kommen am Sonntag (15.00 Uhr) zum Auftakt ihres viertägigen Parteitags in Birmingham zusammen. Überschattet wird die Konferenz vom Machtkampf zwischen der Premierministerin Theresa May und den Brexit-Hardlinern um Ex-Außenminister Boris Johnson, den ehemaligen Brexit-Minister David Davis und den einflussreichen Hinterbänkler Jacob Rees-Mogg.

In einem Interview mit der "Sunday Times" warf May den Kritikern des von ihr vorgelegten "Chequers"-Plans für den Brexit vor, sie spielten "politische Spielchen" mit der Zukunft Großbritanniens und schadeten den Interessen des Landes.

Mays Hauptgegner in der eigenen Partei, Ex-Außenminister Boris Johnson, griff die Regierungschefin in einem Interview in derselben Ausgabe der Zeitung einmal mehr scharf an: Anders als die Premierministerin glaube er an den Brexit, habe dafür gekämpft und denke, dass er richtig für das Land sei. Mays Pläne zum Austritt aus der EU nannte er "geistesgestört".

Bevölkerung skeptisch

Sechs Monate vor dem Brexit schätzen die meisten Briten die Zukunft ihres Landes schlechter ein als beim Referendum vor zwei Jahren. Das geht aus einer am Samstag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders Sky News hervor.

Demnach sind 56 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Scheidung von der Europäischen Union schlimmere Folgen haben wird, als sie bei der Abstimmung dachten. Nur 9 Prozent gehen von einem besseren Ausgang aus, 26 Prozent änderten ihre Meinung nicht.

Auch unter den Brexit-Wählern verschlechterte sich die Stimmung: 43 Prozent gehen nicht mehr von so positiven Folgen für das Vereinigte Königreich aus wie beim Referendum. 15 Prozent sehen die Zukunft ihres Landes der Umfrage zufolge rosiger als damals. Bei 34 Prozent der Brexit-Wähler veränderte sich die Einstellung nicht. Für die repräsentative Umfrage befragte das Institut Sky Data 1070 Briten.