Ermittler des Bundeskriminalamtes (BK) haben am Freitag weitere Details zum Anlagebetrugsfall "Juicy Fields" bekannt gegeben. Im Juli wurde ein Mann aus Niederösterreich festgenommen, der den Hauptvertrieb im deutschsprachigen Raum inne gehabt haben soll. Die Tätergruppe hatte eine professionell aufgebaute Werbekampagne bestritten, um so viele Opfer wie möglich zu lukrieren. Die Anlegerinnen und Anleger wurden auf Messen beworben und regelmäßig per Newsletter informiert.

Mit dem in einem angeblichen Cannabis-Crowdfunding-Projekt eingesetzten Geld sollten Gewinne gemacht werden, in Wahrheit wurden zum überwiegenden Teil aber nie etwas investiert. In Österreich gehen die Ermittler von 5.500 geschädigten Anlegern mit einem mutmaßlichen Gesamtschadensbetrag in der Höhe von 19 Millionen Euro aus. Weltweit könnte sich die Schadenssumme laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auf 400 Millionen Euro belaufen. Die Tätergruppe war neben Österreich vor allem im Deutschland, Spanien und Frankreich aktiv.

Niederösterreicher dürfte einer der Haupttäter sein

Gegen den Niederösterreicher wird nun wegen des Verdachts des gewerbsmäßig schweren Betruges ermittelt. Mehr Details - wie etwa das Alter oder den Beruf des Mannes - wollte das BK aus kriminaltaktischen Gründen nicht bekannt geben. Er dürfte jedoch einer der Haupttäter sein, soll das Schneeballsystem am Laufen gehalten haben, sagte ein Ermittler aus der Steiermark, der bei dem Pressegespräch anonym bleiben wollte. Die Ermittlungen haben nämlich in Leibnitz begonnen, nachdem die Website des Cannabis-Crowdgrowing-Projekts "Juicy Fields" im Jahr 2022 plötzlich offline gegangen ist. Der Verdächtige wurde jedoch gegen gelindere Mittel bereits wieder aus der Haft entlassen.

Die Anlegerinnen und Anleger, die aus allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen kamen, investierten in das Anpflanzen und Verkaufen von medizinischem Cannabis, sagte Manuel Scherscher, stellvertretender Direktor des BK und Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität. Das Geld, das daraus lukriert wurde - die Täter versprachen Gewinne von 50 bis 60 Prozent -, sollte in Form von Renditen ausbezahlt werden. "Bei dem Versprechen war in Wahrheit nichts dahinter."

Geld zur Finanzierung des eigenen Lebensstils

Anstatt in die behaupteten Projekte zu investieren, hätten die Beschuldigten den Verbleib der dafür vorgesehenen Gelder verschleiert und dieses zur Finanzierung des eigenen Lebensstils verwendet. Auf einem zypriotischen Konto wurden noch Gelder sichergestellt, allerdings sei das ein Bruchteil jener Summe, die von den Opfern eingezahlt wurde. Laut dem steirischen Ermittler soll es sich um einen niedrigen Millionenbetrag handeln.