Eigentlich kaufen Menschen in dem Supermarkt Lebensmittel ein, im oberösterreichischen Leonding verwandelte sich ein Unimarkt aber nun in den Schauplatz eines Rechtsstreits. Im Zentrum des Konfliktes zwischen Unimarkt-Chef Andreas Haider und Franchisenehmer Peter Hametner steht die Frage, wer den Markt betreiben darf, denn: Hametner wurde als Franchisenehmer mit 31. Mai fristlos gekündigt, Gespräche über eine einvernehmliche Trennung soll es in den vergangenen Monaten mehrere gegeben haben, Erfolg brachten diese allerdings nicht.

Mit der fristlosen Kündigung ihres Franchisenehmers wollte Unimarkt einen Schlussstrich ziehen. Mit Donnerstag, 1. Juni, übernahm der Unimarkt-Konzern die Filiale, die Schlösser wurden getauscht, die Kassen umgestellt. Die am Freitag erfolgte Inventur des alten Warenbestandes und damit Hametners endgültiger Abschied hätten aus Sicht von Unimarkt das letzte Kapitel der Geschichte sein sollen, so die "Oberösterreichischen Nachrichten".

Betreiber campiert in der Abstellkammer

Hametner zweifelt nämlich die Rechtsgültigkeit des Vorgehens an, er geht dagegen mit der Kanzlei Lughofer Rechtsanwälte vor. Aus Protest hat er die Filiale seit Mittwoch deshalb auch nicht mehr verlassen, auch zum Schlafen nicht. Der FP-Gemeinderat hat sich in der Abstellkammer der Filiale häuslich eingerichtet und campiert seitdem dort. Versuche von Unimarkt, ihn zum Verlassen des Geschäfts zu bewegen, schlugen fehl. Die Polizei zog am Freitag ob ihrer fehlenden Zuständigkeit wieder ab. Allein ist Hametner nicht, "Gesellschaft" leistet ihm ein von Unimarkt engagierter Sicherheitsdienst.

"Die Art und Weise, wie Unimarkt hier vorgeht und Fakten schafft, ist nicht akzeptabel. Ich sehe mich weiterhin als Betreiber der Filiale", begründet er sein Vorgehen gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten". Die Warensituation sei unübersichtlich, auch die Mitarbeiter seien von der Situation völlig überrumpelt worden. Das Geschäft nicht zu verlassen, sei die einzige Option, auf seinen Besitz – darunter persönliche Gegenstände und sein Warenbestand – aufpassen zu können, sagt Hametner, der betont, weiterhin bereit zu sein, den Vertrag unter fairen Bedingungen einvernehmlich aufzulösen.

"Gericht muss entscheiden"

"Man sollte Streitfälle nicht durch eigenmächtiges Handeln, sondern durch die Gerichte lösen lassen", kommentiert Hametners Anwalt Klaus Ferdinand Lughofer am Wochenende den Fall. Die Entscheidung darüber, ob seinem Antrag auf einstweilige Verfügung gegen die Übernahme durch Unimarkt stattgegeben wird, soll Anfang dieser Woche fallen.

"Jetzt muss das Gericht entscheiden", ist auch von Haider zu hören. Der Unimarkt-Chef ist zuversichtlich, dass diese Entscheidung in seinem Sinne ausgehen wird, im außergerichtlichen Umgang mit Hametner sei er mit seinem Latein am Ende. Die Hintergründe der Trennung der ehemaligen Geschäftspartner waren heute nicht restlos zu klären. Ein strittiger Punkt dürften offene Geldzahlungen sein.