Die winterlichen Temperaturen sorgen bei Autofahrern nicht nur für Unmut beim frühmorgendlichen Eiskratzen. Vor allem für E-Autos können die kalten Temperaturen zu einem echten Problem werden. Denn: Mit den fallenden Temperaturen fällt auch die Reichweite.
Laut Statistik Austria waren zum 30. November letzten Jahres 106.502 Elektroautos auf Österreichs Straßen unterwegs. Im Vergleich dazu gab es im Jahr 2021 erst 76.539. Mit steigender Popularität von E-Autos steigt auch die Zahl der Menschen, die im Winter mit einem Reichweitenverlust ihres Fahrzeuges zu kämpfen haben. „Während man beim Verbrenner im Winter einen halben Liter bis Liter mehr Sprit benötigt, bedeutet das bei Elektroautos auf einen Gesamtverbrauch pro 100 Kilometer gerechnet bis zu 25 Prozent mehr Verbrauch und einen damit verbunden höheren Reichweitenverlust“, so Rupert Brugger, Bundesschulungsleiter des ARBÖ.
ÖAMTC und ARBÖ gehen anders vor
Für die geringere Reichweite sind dabei vor allem zwei Faktoren verantwortlich: „Im Winter gibt es zum einen mehr Verbraucher, weil die Batterie- und Innenraumheizung aktiv sind, zum anderen ist durch thermische Einflüsse von außen auch eine geringere Energiemenge aus der Batterie entnehmbar“, erklärt Christian Klejna, Techniktrainer für E-Mobilität bei ÖAMTC.
Obwohl die meisten E-Autofahrer ihr Fahrzeug gut genug kennen und auch technische Standards der modernen Fahrzeuge immer wieder auf eine geringe Reichweite aufmerksam machen, passiert es immer wieder, dass Elektroautos im Straßenverkehr liegen bleiben, weil ihnen der Strom ausgeht. Außer dem Pannendienst kann dann niemand mehr helfen. In den meisten Fällen werden die E-Autos daher einfach zur nächsten Ladestation geschleppt, um dort zu laden und die Fahrt fortsetzten zu können.
Einen anderen Weg geht der ÖAMTC in Wien. Hier wird bereits ein mobiles Ladesystem getestet. „Mit dem mobilen Ladeanhänger kann das Fahrzeug vor Ort aufgeladen werden, wie früher, wenn man zehn Liter Benzin oder Diesel mitgenommen hat, damit das Fahrzeug bis zur nächsten Tankstelle kommt“, so Klejna. Das Ziel: E-Autos mobil halten und vor Ort helfen. Auch wenn der Notladeanhänger noch in der Testphase ist und noch an Größe, Effizienz und Schnelligkeit gearbeitet wird, ist er laut ÖAMTC im Einsatz bereits sehr vielversprechend. In Zukunft wolle man vermehrt auf mobile Ladeeinheiten zurückzugreifen.
Der ARBÖ hingegen hält am altbewährten Weg des Abschleppens zur nächsten Ladestation fest: „Es ist einfach am schnellsten und einfachsten, und ich werde mich auch in Zukunft nicht für mobile Ladestationen einsetzen“, so Brugger. Um diese Pannendienste aber gar nicht erst in Anspruch nehmen zu müssen, gilt im Winter mehr denn je: E-Autos nicht bis auf die letzte Rille fahren, sondern lieber etwas früher eine Ladepause einlegen, um nicht in der Kälte liegen zu bleiben.