Dass Nobelpreisträger außergewöhnliche Menschen sind, steht außer Frage. Aber längst davor war der gebürtige Oberösterreicher (1945, Ried im Innkreis) Anton Zeilinger ein besonderer Forscher mit großem Einfluss auf die heimische Wissenschaft und Forschungspolitik.

Durch seinen Vater, selbst Professor und Rektor der Uni für Bodenkultur, kam er früh mit der Wissenschaft in Berührung. Schon im Physikstudium an der Uni Wien begeisterte er sich für die Quantenphysik, die rätselhaft ist „und oft der Intuition widerspricht“. Es ist typisch für Zeilinger, dass er sich gestern nach seiner Familie sofort beim Steuerzahler bedankte, „der all das ermöglicht hat“. Das Studium, die Auslandsaufenthalte, die Stipendien, die Professur erst in Innsbruck und später in Wien und die Präsidentschaft der Akademie der Wissenschaften.

Zeilinger widmet sich seit gut 30 Jahren dem Thema bestimmter Fragen der Quantenmechanik – und zwar nicht theoretisch, sondern mit Experimenten, dem entscheidenden Prüfstein in der Physik und den Naturwissenschaften. Mit dem Spitznamen „Mr. Beam“ und dem Wort Teleportation hat er sich bis heute nicht recht angefreundet. Optisch verkörpert Zeilinger quasi einen „Paradephysiker“ à la Albert Einstein. Dies verschaffte ihm eine Popularität – er ist der bekannteste Physiker Österreichs –, die er zum Nutzen der österreichischen Forschung umsetzte.

Charismatischer Initiator

Er war Initiator der „Elite-Uni“ zur Jahrtausendwende, er engagiert sich sehr, Jugendliche für Physik zu begeistern, und predigt überall das Thema Qualität und Exzellenz. Zeilinger ist nicht nur witzig, originell und sympathisch, sondern scheut sich nicht, ernsthaft über „Gott und die Welt“ zu diskutieren und auch Unsinn klar und deutlich als Unsinn zu benennen.

Sein Wunsch, den er zuletzt im Interview geäußert hat, nach dem Rückzug aus der Akademie jetzt wieder „zu 100 Prozent Physik zu betreiben“, wird sich wohl nicht ausgehen. Ab jetzt ist er mehr denn je eine Figur öffentlichen Ranges und wird wohl zu vielen Fragen unseres Landes befragt – und gehört – werden