Nach einer sogenannten Home Invasion in Strasshof a. d. Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) im Jänner ist eine siebenköpfige Tätergruppe ausgeforscht worden. Polizeiangaben vom Freitag zufolge wird nach vier der Männer mittels europäischen Haftbefehls gefahndet, Hinweise wurden erbeten. Bei dem Überfall war ein betagtes Ehepaar misshandelt, gefesselt und schwer verletzt worden. Die Täter flüchteten mit Raubbeute in sechsstelliger Eurohöhe, ließen Bargeld, Goldbarren und Schmuck mitgehen.

Die beiden Opfer – ein 82-Jähriger und dessen 78-jährige Ehefrau – erlitten Knochenbrüche, starke Prellungen sowie Schnittverletzungen an Händen und Füßen. Spitalsbehandlungen waren notwendig. Das Paar leidet seit der Tat vom 23. Jänner u.a. unter schweren Angstzuständen und wird psychologisch betreut.

Die Kriminellen gingen äußerst brutal vor. Kurz vor 21.30 Uhr wurde die Terrassentür zur Wohnung des Ehepaares ausgehebelt. Die mit dunklen Sturmhauben mit Sehschlitzen maskierten Männer gingen im Innenbereich laut Polizei sofort auf den im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzenden 82-Jährigen los. Einer der Beschuldigten schlug den Pensionisten mit der flachen Seite einer Axt. Der Niederösterreicher wehrte sich und wurde dabei an Händen und Füßen verletzt.

Opfer brutal gequält

Die heraneilende 78-Jährige wurde überwältigt, zu Boden gedrückt und ebenfalls geschlagen. Danach zerrten die Täter die Frau an den Haaren ins Arbeitszimmer und forderten lautstark "Geld, Geld! Gold, Gold!". Die Seniorin nahm daraufhin Bares aus einer Lade und übergab es. Von den Kriminellen wurden im Anschluss alle Kästen und Behältnisse nach Wertgegenständen durchsucht. Schmuck und Bargeld ließen die Beschuldigten mitgehen. Unter ständigen Drohungen öffnete der verängstigte 82-Jährige dann einen Möbeltresor. Auch dessen gesamter Inhalt wurde zur Beute der Männer.

Die beiden Opfer wurden schließlich mit einer Hundeleine, diversen Kleidungsstücken und Stromkabeln an Händen und Füßen gefesselt. Nach der Flucht der Kriminellen befreite sich die 78-Jährige und verständigte via Notruf die Polizei.

Ins Visier der Ermittler vom Landeskriminalamt Niederösterreich geriet zunächst ein 28-jähriger Serbe. Er soll das verwendete Fluchtfahrzeug erworben haben. Das Kfz wurde in Wien-Favoriten sichergestellt. In der Folge wurden sechs weitere serbische Staatsbürger im Alter von 29 bis 48 Jahren ausgeforscht.

Verhaftete nicht geständig

Die beiden in Österreich aufhältigen Beschuldigten, der 28-Jährige und ein 48-Jähriger, waren nicht geständig. Der Jüngere wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert, sein Komplize angezeigt. Ein 43-Jähriger wurde am 29. März auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls in Kroatien festgenommen und am 4. August nach Österreich ausgeliefert. Der Mann war geständig. Weiterhin gefahndet wird vier nach Beschuldigten im Alter von 29 bis 47 Jahren.

Die Tätergruppe verübte nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich auch mehrere internationale Straftaten. Erhebungen zu ähnlich wie im Bezirk Gänserndorf gelagerten Fällen im In- und Ausland waren im Gange. Sachdienliche Hinweise über den Aufenthaltsort der Beschuldigten, auf Wunsch auch anonym, wurden an das Landeskriminalamt Niederösterreich (Tel.: 059133-30-3333) erbeten.