Trotz lauter werdender Rufe nach der Abschaffung der Corona-Quarantäne gibt es noch kein Datum dafür. Dass kommende Woche ein Verordnungsentwurf vorliegen soll, wie die "Presse" am Mittwoch berichtete, wurde im Gesundheitsministerium auf APA-Anfrage nicht bestätigt. Man bereite sich seit Monaten auf verschiedene Szenarien vor, hieß es lediglich. Geprüft werde auch die Möglichkeit, Bescheide automatisiert zu erstellen.

Teil der Vorbereitungen seien verschiedene Möglichkeiten für Absonderung und Quarantäne von Infizierten und Kontaktpersonen, die je nach Virusvariante und weiterer Entwicklung zum Einsatz kommen könnten. Eine Möglichkeit sei dabei, die bestehenden Regelungen zu Absonderung und Quarantäne durch eine sogenannte Verkehrsbeschränkung zu ersetzen.

Die gesetzliche Grundlage hierfür besteht seit dem 1. Juli 2022 mit einer Verordnungsermächtigung im Epidemiegesetz. Das Gesundheitsministerium arbeitet derzeit an einem Verordnungsentwurf. Man kläre dafür juristische Detailfragen (z.B. arbeitsrechtlicher Natur) unter Einbindung anderer Ministerien und der Sozialpartner, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. Natürlich würden hierzu auch die Bundesländer frühestmöglich eingebunden.

Hacker mit Widerstand gegen Aus für Quarantäne

Widerstand gegen ein Aus für die Quarantäne kommt vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): "Gesundheitspolitiker haben jetzt die unangenehme Aufgabe, weiter darauf zu beharren, dass wir unangenehme Spielregeln brauchen, um so gesund wie möglich durch diese Pandemie zu kommen", so Hacker in der ORF-Sendung "Wien Heute". "Eine Zwei-Millionen-Stadt ist kein Experimentierkessel. Es ist undenkbar, dass wir hier experimentieren - dass wir das, was man seit Jahrhunderten weiß, wie man sich in einer Pandemie zu verhalten halt, über Bord werfen und sagen 'Schauen wir einmal, was passiert'."

Auch der aus Österreich stammende Vakzin-Forscher Florian Krammer (Icahn School of Medicine/New York) hält ein Ende der Quarantäne für "keine gute Idee". "Wenn man infiziert ist, kann man andere Leute anstecken und sollte zuhause bleiben", betonte Krammer in der "ZiB2". Das gelte auch für Personen ohne Symptome. Man wisse auch nicht, ob jemand, der "nur" positiv getestet wird, nicht später auch Symptome entwickle.

Parallel prüft man im Gesundheitsministerium auch die Möglichkeit, Bescheide automatisiert zu erstellen. "Damit können Absonderung und Quarantäne bestehen bleiben und gleichzeitig werden die Behörden massiv entlastet", wurde erklärt: "Eine Entscheidung über die künftige Regelung für Absonderung und Quarantäne ist noch offen." Klar sei, dass eine Coronainfektion eine meldepflichtige Krankheit nach dem Epidemiegesetz bleibe.