Der Absturz einer T-28 Trojan der Flying Bulls in Tschechien am 20. Juni 2021 ist offenbar auf menschliches Versagen zurückzuführen. Das geht aus einem Bericht der tschechischen Unfallermittler hervor, heißt es in einem aktuellen Bericht des österreichischen Luftfahrtmagazins "Austrian Wings". Der Pilot des Flugzeuges war bei dem Unglück ums Leben gekommen, ein mitfliegender Fotograf wurde schwer verletzt.

Die im Jahr 1954 gebaute North American T-28B "Trojan" befand sich damals auf dem Rückflug von einer internationalen Flugschau im polnischen Leszno nach Salzburg, wo die private Flugzeugflotte "Flying Bulls", die dem österreichischen Unternehmer, Milliardär und Flugzeugliebhaber Dietrich Mateschitz gehört, stationiert ist. Der Zweisitzer flog mit drei weiteren Flugzeugen zur Heimatbasis zurück, zerschellte aber kurz vor 17.00 Uhr bei Jickovice in Tschechien in einem Waldstück. Die Maschine zerbrach am Boden in mehrere Teile und fing zu brennen an.

Kam ums Leben: Pilot Rainer Schönberger
Kam ums Leben: Pilot Rainer Schönberger © Flying Bulls

Pilotenfehler vermutet

Das staatliche Institut für die Untersuchung von Flugunfällen (UZPLN) in Prag hatte nach dem Absturz mit der Erhebung der Ursachen und Umstände des Unfalls begonnen. Laut dem österreichischen Luftfahrtmagazin hat jetzt die tschechische Flugunfalluntersuchungskommission in einer Zusammenfassung von Flugunfällen im ersten Halbjahr 2021 auch die bisher bekannten Fakten zum Absturz der T-28B Trojan der Flying Bulls bei Jickovice okr. Pisek angeführt. "Die Ermittler kommen zu einem klaren Ergebnis: Ein Fehler des Piloten der Trojan hat den Absturz verursacht", berichtete "Austrian Wings".

Demnach habe der Pilot in niedriger Höhe in der Formation hinter der B-25 verschiedene Manöver geflogen, die von der B-25 aus gefilmt worden seien. Laut Augenzeugen sei schließlich in nur etwa 60 Metern über dem Grund ein Kunstflugmanöver (Fassrolle) eingeleitet worden. Bei diesem Manöver habe der Pilot die Kontrolle über das Flugzeug verloren und kollidierte schließlich mit dem Boden.

© Polizei Tschechien

Aufprall mit hoher Geschwindigkeit

Dieses Szenario deckt sich laut "Austrian Wings" auch mit der Schilderung von Personen, die in Tschechien an der Absturzstelle waren. Diese Zeugen berichteten in tschechischen Fliegerkreisen, dass die Maschine mit hoher Geschwindigkeit und kinetischer Energie aufgeschlagen sein müsse. Bei einer Notlandung infolge von Motorproblemen oder einem Triebwerksausfall dagegen wäre die Geschwindigkeit im kontrollierten Flug deutlich geringer gewesen.

Der tschechische Luftfahrtexperte Pavel Krejci habe noch kurz nach dem Unglück von einem Triebwerksproblem und einer missglückten Notlandung gesprochen. Der bei dem Absturz schwer verletzte, zweite Insasse wurde zunächst in ein Prager Krankenhaus gebracht. Er konnte mittlerweile in seine slowenische Heimat überstellt werden und befindet sich laut "Austrian Wings" auf dem Weg der Besserung.

Ein endgültiger Abschlussbericht der tschechischen Behörden wird voraussichtlich für das Jahr 2022 erwartet.