Die flächendeckende Einführung der Neuen Oberstufe (NOST) an den Allgemeinbildenden (AHS) und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) soll erneut um ein Jahr verschoben werden. Statt des Schuljahrs 2021/22 sei nun 2022/23 als Starttermin geplant, bestätigte man im Bildungsministerium auf APA-Anfrage einen Bericht der "Presse" (Mittwoch-Ausgabe).

Eigentlich hätte die NOST bereits 2017/18 flächendeckend starten sollen, die ersten Probeläufe gibt es schon seit 2013/14. Anschließend wurde allerdings - auch auf Druck von Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern - der Start immer wieder vertagt. Die nunmehrige einjährige Verschiebung wird im Ministerium mit Verzögerungen aufgrund der Übergangsregierung begründet.

Nicht gesamte Klasse wiederholen

Bei der NOST wird ab der 2. Klasse der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) bzw. der 6. Klasse AHS der Lernstoff in je ein Semester umfassende Module unterteilt. Bei einer negativen Note in einem Fach muss dann nicht die ganze Klasse wiederholt, sondern nur das jeweilige Modul per "Semesterprüfung" positiv abgeschlossen werden. Bis zur Matura müssen aber alle "Nicht Genügend" ausgebessert sein - bis dahin dürfen die Schüler nicht zur Reifeprüfung antreten.

Auf freiwilliger Basis haben bisher rund ein Zehntel der knapp 350 AHS- bzw. die Hälfte der 365 BMHS-Standorte auf die NOST umgestellt. Vor der flächendeckenden Ausrollung wird evaluiert - wobei aber auch eine Absage nicht ausgeschlossen ist. Eine Entscheidung dürfte aber nicht ganz einfach werden: Einerseits kritisieren etwa Lehrer- und Schülervertreter die derzeitige Konstruktion, etwa den Aufwand durch die zahlreichen Semesterprüfungen zur Ausbesserung von Fünfern. Auf der anderen Seite wollen diejenigen Schulen, die bereits umgestellt haben, auch nicht mehr ins alte System zurück: Eine entsprechende gesetzliche Ausstiegsmöglichkeit wurde kaum wahrgenommen.

Die nunmehrige Verschiebung erfolgt aufgrund des Fristenlaufs: Demnächst müssen sich die Schüler für den Übertritt in eine AHS-Oberstufe bzw. eine BMHS im kommenden Schuljahr 2020/21 anmelden. Dabei sollen die Oberstufen-Schüler in spe wissen, unter welchen konkreten Rahmenbedingungen sie ab dem zweiten Jahr lernen werden.