Nach dem heftigen Starkregen mit unzähligen Erdrutschungen und Murenabgängen im südlichen Teil Salzburgs waren die Aufräumarbeiten am Dienstag voll im Gang. Das gesamte Ausmaß des Ereignisses war erst am Montagnachmittag bei Erkundungsflügen festgestellt worden. Alleine im Gasteinertal und im Raurisertal sind jeweils Hunderte abgerutschte Hänge gesichtet worden.

Die massivsten Schäden dürfte es neben dem Gasteinertal im benachbarten Großarltal gegeben haben, sagte der Pongauer Katastrophenreferent Norbert Paßrucker am Dienstag im APA-Gespräch. Bad Gastein war auch am Dienstag weder auf der Straße noch per Bahn erreichbar, Passrucker zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Straßenverbindung im Lauf des Nachmittags wieder geöffnet werden kann. Neben Bad Gastein war am Dienstag auch die Gemeinde Hüttschlag im Großarltal weiterhin nicht erreichbar.

Infrastruktur wieder herstellen

"Wir arbeiten nun alle Schadensfälle nach Priorität ab. Wir schauen, dass zunächst die wichtigste Infrastruktur wiederhergestellt und die evakuierten Häuser wieder bewohnt werden können", so der Katastrophenreferent. Am Dienstagvormittag waren alleine im Pongau noch rund 20 Häuser aus Sicherheitsgründen evakuiert. Im Bereich der Straßeninfrastruktur galt die B311 als vorrangig, die im Bereich Schwarzachseit gestern unbefahrbar ist. Dort ist laut Passrucker auch die Umfahrung über die Hochkönig Bundesstraße B164 weggefallen, weil auch dort von Montag auf Dienstag eine Mure abgegangen ist. Der Pinzgau ist von Salzburg aus daher nur über das Kleine Deutsche Eck erreichbar. Für die Instandsetzung der B311 seien sehr mutige Baggerfahrer nötig, wenn alles gut laufe, könne die Straße am Donnerstag wieder freigegeben werden.

Soldaten halfen beim Aufräumen

Dank der guten Witterung gingen die Aufräumarbeiten am Dienstag überall gut voran. Unterstützt wurden die Hilfsmannschaften auch von rund 50 Soldaten des Bundesheeres. Neben den Arbeiten an beschädigten Straßen oder Wasserleitungen wurden vor allem die großteils randvollen Sperrbauwerke der Wildbach- und Lawinenverbauung geräumt, damit diese bei neuerlichen Niederschlägen und Rutschungen wieder aufnahmefähig sind.

Im Lungau waren am Dienstag noch die B95 Turracher Straße und die L211 Muhrer Landesstraße gesperrt. Beide können aber möglicherweise noch heute geöffnet werden. In diesem Bezirk blieben weiterhin elf Häuser in Muhr, acht Häuser in Ramingstein und eines in Zederhaus evakuiert. Im Pinzgau konnten bis auf ein Haus im Zeller Ortsteil Thumersbach alle Evakuierungen aufgehoben werden. Auch die Ortsdurchfahrt durch Zell am See war zumindest einspurig wieder offen.

Land Tirol geht von zehn Millionen Euro Schaden aus

Utl.: Vor allem im Forstbereich große Schäden - Müssen laut LH
Platter "weiterhin auf der Hut sein" - Land stellt Mittel aus
Katastrophenfonds bereit =

Innsbruck (APA) - Die Unwetter in den vergangenen Tagen in Tirol haben laut ersten Schätzungen des Landes Tirol rund zehn Millionen Euro Schaden verursacht. Derzeit gäbe es eine Entspannung, "wir müssen aber weiterhin auf der Hut sein", sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz nach der Regierungssitzung. Das Land stelle nun Mittel aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung.

Auf welche Summe sich die Schäden tatsächlich belaufen, könne man aber erst zum Schluss genau beurteilen, sagte Platter, der die Gefahr in Osttirol noch nicht gebannt sah. Außerdem könne man feststellen, dass die Zeiträume zwischen solchen Ereignissen immer kürzer werden. In Spitzenzeiten waren während der Unwettersituation, die vor allem Osttirol betrifft, 1.800 Einsatzkräfte gleichzeitig an der Arbeit. Die Mitarbeiter in der Leitstelle sowie in der Landeswarnzentrale wurden verdoppelt.

"Massive Schäden" verzeichne man vor allem im Forstbereich, berichtete Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP). Rund 150.000 Kubikmeter Schadholz habe das Unwetter gefordert. Weil der Boden noch nicht gefroren war, seien zahlreiche Bäume unter der Schneelast umgeknickt. Zudem gestalten sich die Einzelentnahmen dieser Bäume schwierig.

Die Zusammenarbeit von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern habe sehr gut funktioniert, bilanzierte Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne). Sie zollte außerdem der Lienzer Bezirkshauptfrau Olga Reisner Respekt, welche die Situation mit Ruhe gemeistert habe.