Wegen versuchter Anstiftung zum Mord an seinem Ex-Schwiegersohn muss sich ab Dienstag in einer auf zwei Tage anberaumten Verhandlung ein 54 Jahre alter Familienvater am Wiener Landesgericht verantworten. Laut Anklage soll er aus gekränkter Ehre gehandelt haben, nachdem sich herausgestellt hatte, das der Ex-Schwiegersohn ein außereheliches Kind mit seiner Schwägerin gezeugt hatte.

Laut Anklage soll der 54-Jährige zunächst einen Geschäftspartner auf den Mann angesetzt haben, der den Auftrag wiederum einem Bekannten weitergab. Die beiden sind mitangeklagt. Letzten Endes suchte man in Serbien nach einem Killer. Der Ex-Schwiegersohn wurde am 20. November 2018 in der Hippgasse in Wien-Ottakring mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen und schwer am Kopf verletzt. Der oder die unmittelbaren Täter konnten bisher nicht ausgeforscht werden.

Alle beteuerten Unschuld

Alle drei Angeklagten beteuerten vor dem Schwurgericht (Vorsitz: Ulrich Nachtlberger) ihre Unschuld. Dass seine Schwiegerkinder ein Verhältnis miteinander gehabt hätten, hätte den 54-jährigen Unternehmer nicht gestört. Die Trennung danach, "das ist ganz sauber verlaufen. Für uns war das überhaupt kein Problem", beteuerte der 54-Jährige.

"Sie haben diese Ehen arrangiert, Sie hätten allen Grund, aufgebracht zu sein", sagte Richter Nachtlberger. "Ich war eigentlich froh, dass sie weggegangen und das Haus verlassen haben." Die Ex-Schwiegertochter hatte sich allerdings zunächst ins Frauenhaus geflüchtet. Auf näheres Nachfragen des Richters zu den angeblich von dem Unternehmer gegen seinen Ex-Schwiegersohn ausgesprochenen Drohungen ließ der Beschuldigte doch durchblicken, dass es ihm alles andere als egal war. "Zuvor war ich als ehrenhafter Vater von drei blinden Kindern bekannt, jetzt als der, dessen Schwiegersohn und Schwiegertochter ein Kind haben", meinte er.

"Nur weil meine Tochter geschieden ist und mein Ex-Schwiegersohn Probleme hat, bin ich jetzt schuld", fragte der Beschuldigte, der von Peter Philipp vertreten wurde. Er leugnete, den Mordauftrag erteilt zu haben. Er sei selbst Opfer eines Komplotts.

Der Ex-Schwiegersohn wurde mit einem länglichen, rohrförmigen Gegenstand auf den Kopf geschlagen und lebensgefährlich verletzt. Er erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Schädel-Berstungsbruch sowie mehrere Rissquetschwunden. "Es ist ein medizinisches Wunder, dass er überlebt hat", sagte die Staatsanwältin.

Prozess wird fortgesetzt

Neben dem Serben wird der 54-jährige Hauptangeklagte auch von einem Zellengenossen der Justizanstalt Josefstadt belastet. Die beiden kamen ins Gespräch, weil beide Männer den 29-jährigen Drittangeklagten kannten. Da soll der 54-Jährige erzählt haben, dass der 29-Jährige eigentlich mit dem Mord beauftragt wurde. Als Gegenleistung soll ihm der Unternehmer ein Grundstück versprochen haben, was der 29-Jährige laut Anklagebehörde auch überschrieben bekommen hat.

Der Prozess wird am Mittwoch mit der Befragung der Zeugen fortgesetzt. Da der Verteidiger des Drittangeklagten, Philipp Wolm, am Dienstag die Vernehmung eines weiteren Zeugen beantragte, könnte der Prozess vertagt werden. Ansonsten war das Urteil für den Abend geplant.