Bereits zum dritten Jahr in Folge setzt die katholische Kirche mit einem Glockenläuten in ganz Österreich - und diesmal auch Südtirol - ein Zeichen gegen weltweiten Hunger. So werden am Freitag (26. Juli) um 15.00 Uhr - zur Sterbestunde Jesu - die Kirchenglocken in über 3.000 Pfarrgemeinden fünf Minuten lang läuten, um darauf aufmerksam zu machen, dass täglich Menschen an Hunger sterben.

150 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind weltweit chronisch unterernährt. "Wir wollen und wir dürfen uns damit nicht abfinden. Hunger ist kein Naturgesetz. Wir haben heute die Fähigkeiten, Mittel und Möglichkeiten, um den Hunger in der Welt zu beseitigen - wir müssen es nur tun!", appellierten der Präsident von Caritas Österreich, Michael Landau, und der Vorarlberger Bischof Benno Elbs im Vorfeld der Aktion. "Hunger ist kein Schicksal, Hunger ist ein Skandal", so Landau, der in dem Zusammenhang auch das "Politikversagen" kritisierte, das sich etwa in sinkenden Entwicklungshilfeausgaben zeige.

Weckruf für alle

"Glocken gegen den Hunger" soll auch ein "Weckruf für uns alle" sein, "aufzustehen gegen die ungeheuerliche Tatsache, dass auch heute noch Menschen Hunger leiden müssen". Derzeit sind dies laut UNO 821 Millionen Menschen - etwa jeder zehnte Mensch weltweit bzw. knapp elf Prozent der Weltbevölkerung - hat nicht genug zu essen. Laut UNO-Welternährungsorganisation (FAO) ist diese Zahl jüngst wieder gestiegen und nun wieder so hoch wie zuletzt vor zehn Jahren. In Afrika ist jedes dritte Kind chronisch unterernährt.

Kampf gegen den Klimawandel

Vor allem der Kampf gegen den Klimawandel könne nur gemeinsam bestritten werden. "Hier kommt es auf jede und jeden Einzelnen an, aber auch auf das offizielle Österreich und ein starkes, solidarisches Europa", so Elbs und Landau. Mit "nationalstaatlichem Egoismus" komme man nicht weiter.

Im Rahmen der Aktion "Glockenläuten" hat sich die Caritas zum Ziel gesetzt, 40.000 Familien in 15 Ländern Afrikas und Asiens dabei zu unterstützen, ihre Ernährung langfristig zu sichern und sie vor den Langzeitfolgen von Hunger und Unterernährung zu bewahren. "Als Kirche setzen wir mit dem österreichweiten Glockenläuten ein starkes Signal. Und die rund 3.000 Pfarrgemeinden Österreichs drücken als Teil der Weltkirche damit aus, dass uns das Leid in anderen Teilen der Welt etwas angeht", betonten Elbs und Landau.