Eine neue Plattform will die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement verbessern und damit den heimischen Zivil- und Katastrophenschutz absichern. Auf Initiative des Rosenbauer-Geschäftsführers Dieter Siegel haben sich das Österreichische Rote Kreuz, der Österreichische Bundesfeuerwehrverband und das Kuratorium Sicheres Österreich zur "Zivilschutzagenda Österreich" zusammengeschlossen.

"Mit dem Schnee schmilzt auch die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für ehrenamtliche Tätigkeiten", sagte Siegel bei der Präsentation der neuen Plattform am Freitag in Wien. Das solle geändert werden. Schließlich würde der Zivil- und Katastrophenschutz auch in katastrophenarmen Zeiten ohne Freiwillige nicht funktionieren. Um das zu verdeutlichen, verwies der Geschäftsführer des Feuerwehr-Ausstatters auf eine 98-prozentige Flächenabdeckung durch die Freiwilligen Feuerwehren und die Übernahme der Hälfte der Rettungsdienste durch Freiwillige.

Das ist das Ziel der neuen Plattform

Gebündelt will die Plattform nun das Engagement der Ehrenamtlichen würdigen und ihnen Gehör verschaffen, indem sie eine Verbesserung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für sie anstrebt. So gebe es in Österreich laut dem Positionspapier der Zivilschutzagenda Österreich zwar eine vorbildliche Regelung der Unfallversicherung von Freiwilligen in Einsatzorganisationen, aber keine ausreichende Regelung für Haftpflichtversicherungen. Darüber sorgen sich auch die Freiwilligen selbst. Laut einer von "Karmasin Research & Identity" unter 1.000 Teilnehmern durchgeführten repräsentativen Online-Umfrage fühlen sich 37 Prozent der Befragten ehrenamtlich tätigen Personen zu schlecht versichert. Bei vier von zehn Freiwilligen herrscht Unklarheit darüber, ob sie im Falle eines Fehlers oder Unfalls persönlich haften würden. 81 Prozent meinen zudem, ehrenamtliche Tätigkeiten müssten politisch besser unterstützt werden.

Ein weiteres Anliegen der neuen Plattform stellt eine Erleichterung des ehrenamtlichen Engagements im Ernstfall dar. So solle etwa ein praktikabler Interessenausgleich zwischen den Freiwilligen und ihren Arbeitgebern gefunden werden. Aber auch im Zuge von ehrenamtlichen Tätigkeiten erworbene Ausbildungen sollen besser für die berufliche Laufbahn verwertbar werden. Um die Anliegen in die Tat umzusetzen, wird die Zivilschutzagenda Österreich in den kommenden Monaten das Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern suchen.

Ehrenamtliche Tätigkeiten erfreuen sich in Österreich hoher Beliebtheit. Die Hälfte der Österreicher ist ehrenamtlich tätig, wie die Umfrage zu "Ehrenamt und Freiwilligenarbeit in Österreich" zeigt. 16 bis 29-Jährige sowie 50 bis 59-Jährige sind überdurchschnittlich oft im freiwilligen Einsatz. Knapp die Hälfte der Ehrenamtlichen in Österreich fühlt sich sehr wohl bei der Ausübung ihrer freiwilligen Tätigkeiten. Weitere 32 Prozent fühlen sich eher wohl.