Rewe und Spar nehmen nach alarmierenden Testergebnissen zu Palmöl in Lebensmitteln, Produkte aus den Regalen. Greenpeace begrüßt die ersten Schritte, die seitens Politik und Handel in Folge des Lebensmittel-Tests der Umweltschutzorganisation gesetzt wurden. Eine Untersuchung hatte alarmierend hohe Konzentrationen an wahrscheinlich krebserregenden Schadstoffen in palmölhaltigen Produkten ergeben.

Bereits gestern kündigte Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner an, eine Expertenrunde zu Palmöl einzuberufen. Nun hat sie im Rahmen des Ö1-Mittagsjournals auch zugesichert, eine amtliche Untersuchung der drei laut Greenpeace-Test am meisten belasteten Produkte in Auftrag zu geben. Das sind Milka-Erdbeer-Schokolade, Alsan-Bio-Margarine und RamaOriginal in Würfelform. Die Handelsketten SPAR und REWE haben verlautbaren lassen, dass sie die Produkte vorsichtshalber aus den Regalen nehmen. Greenpeace fordert den übrigen Lebensmittelhandel auf, diesem Beispiel zu folgen. In den Aussagen des Fachverbands der Lebensmittelindustrie in Bezug auf die angebliche Sicherheit von palmölhaltigen Produkten sieht Greenpeace eine verantwortungslose Verharmlosung der Problematik.

Weitere Supermärkte sollen folgen

„Wir begrüßen, dass Gesundheitsministerin Rendi-Wagner erste notwendige Schritte setzt. Fest steht: Bis auf weiteres haben die drei am höchsten belasteten Produkte nichts in den Regalen der Supermärkte verloren“, sagt Greenpeace-Umweltchemiker Herwig Schuster. Nach SPAR und REWE muss auch der weitere Lebensmittelhandel folgen. Damit sei es aber nicht getan. “Palmöl ist derzeit in tausenden Produkten in österreichischen Supermärkten enthalten. Die Schadstoffbelastungen, die wir in unserem Test festgestellt haben, stellen möglicherweise nur die Spitze eines Eisbergs dar”, so Schuster. Es müssten dringend gesetzliche Grenzwerte für die gefährlichen Schadstoffe festgelegt werden. Außerdem brauche es weitere Anstrengungen, um den Gehalt von Palmöl in Lebensmitteln drastisch zu minimieren.

Die Pro-Palmöl-Argumente des Fachverbands der Lebensmittelindustrie weist Greenpeace zurück. “Es entsteht der Eindruck, man wolle die Problematik aus Angst vor wirtschaftlichen Einbußen verharmlosen. Das ist aus unserer Sicht verantwortungslos”, so Schuster. In seiner Aussendung lässt der Verband etwa unter den Tisch fallen, dass die Ergebnisse der EFSA-Studie eindeutig zeigen, dass Produkte mit Palmöl die höchsten Konzentrationen der Schadstoffe im Vergleich zu Produkten mit anderen Ölen aufweisen. Außerdem spricht die EFSA klar von Gesundheitsbedenken und einer potenziellen Gefährdung bei Überschreitung des TDI-Werts. „Bei einem TDI-Wert von 0,8 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag erreicht ein zwei- bis dreijähriges Kind schon mit weniger als zwei Stückchen der getesteten Erdbeer-Schokolade von Milka diesen Wert”, erklärt Schuster. „Wenn der Fachverband der Lebensmittelindustrie hier keine Gefährdung sieht, dann können wir uns, gelinde gesagt, nur wundern”, so Schuster.

Greenpeace in Österreich hat insgesamt elf Lebensmittel auf die Schadstoffe 3-MCPD-Ester und Glycidyl-Ester untersuchen lassen. Die am Mittwoch veröffentlichten Ergebnisse zeigen teils alarmierend hohe Konzentrationen von wahrscheinlich krebserregenden Schadstoffen. Vor allem Produkte mit Palmöl sind von den Schadstoffen betroffen.