Stell dir vor, es ist Hausbesetzung, und keiner ist mehr da: Mit 150 Beamten und schwerem Gerät, darunter einem Panzerwagen, wollte die Wiener Polizei am Mittwoch ein am vergangenen Wochenende besetztes Haus in der Kienmayergasse 15 in Penzing räumen. Doch nach einem etwas mehr als einstündigen Einsatz stellte sich heraus, dass die Hausbesetzer bereits ausgeflogen waren.

Am Ostersonntag war in einem Blog zur Besetzung des Abbruchhauses aufgerufen worden. Nach Polizeischätzungen waren etwa 20 bis 30 Aktivisten dem Ruf gefolgt und hatten das Gebäude okkupiert. Sie versahen die Hausfassade, die Rauchfänge und die Seitenwände der Nachbarhäuser mit Parolen wie "Dieses Haus ist besetzt" oder "Niemand muss Bulle sein". Die Besetzer weigerten sich, das Gebäude bis zur vom Besitzer gestellten Frist Dienstagmittag zu verlassen.

Räumung am späten Vormittag begonnen

Die Polizei hat am Mittwoch kurz nach 11.00 Uhr mit der Räumung des besetzten Hauses in der Kienmayergasse 15 in Wien-Penzing begonnen. WEGA-Beamte öffneten das Haustor mit einem Brecheisen. Die Einsatzkräfte schützen sich mit Schildern gegen etwaige Wurfgeschosse von oben, es kam jedoch nichts aus den Fenstern geflogen.

Hausbesetzung in Wien-Penzing beendet: Gebäude vor Räumung verlassen

Die Polizisten begannen damit, Sessel und anderes Mobiliar aus dem Stiegenhaus zu entfernen. Zumindest der Eingangsbereich sah aber nicht massiv verbarrikadiert aus.

Polizei-Panzer aufgefahren

Die Räumung dauerte zu Mittag weiter an. Polizisten gingen mit Motorsägen in das Stiegenhaus, um offenbar weitere Barrikaden zu entfernen. Aus dem Gebäude drang der Lärm der Geräte nach draußen. Rund um die Auflösung der Hausbesetzung standen etwa 150 Beamte im Einsatz, schrieb die Polizei am Mittwochvormittag auf Twitter. Auch ein Polizei-Panzer wurde aufgefahren.

Bei der Räumung der sogenannten Pizzeria Anarchia in Wien-Leopoldstadt im Juli 2014 hatte die Exekutive fast 1.500 Beamte, ein gepanzertes Fahrzeug und einen Wasserwerfer aufgeboten. Die Kosten des Einsatzes beliefen sich damals auf 870.000 Euro. Die 19 festgenommenen Hausbesetzer wurden schon in der folgenden Nacht auf freien Fuß gesetzt. Angeklagt wurde nur ein Brite, der für die Behörden nicht greifbar war.