Für Laien im Fach Naturwissenschaft wie mich bleibt es ein ewiges Rätsel, wie man das Wetter präzise vorhersagen kann. Mit welcher Akribie das mittlerweile möglich ist, erwies sich beispielhaft in dieser Woche: Spätestens seit Montag war bis ins Detail klar, wann, wo und wie viel Schnee fallen würde. Die Prognosen haben gehalten, ganz ohne Meinungsumfrage bei Frau Holle, weshalb jetzt pünktlich zum Beginn der Wiener Semesterferien wenigstens die Schneekanonen schweigen.

Aber – und das ist der Anlass dieser Zeilen: Obwohl es alle wissen konnten, wollten es einige nicht wissen. Denn natürlich waren wieder allerlei Skisportler von Vorarlberg bis ins Salzkammergut im „freien Gelände“ abseits gesicherter Pisten unterwegs. Es ist zum Heulen: Manche wollen auf den Egotrip einfach nicht verzichten - ungeachtet einer maximal gefährlichen Wetterlage mit sehr viel Neuschnee, orkanartigem Wind und zwischendurch Warmwetterphasen. In einem Alpenland wie Österreich muss sogar Stubenhockern klar sein, dass genau diese Mischung die perfekte Lawinenfabrik ist.

Einige wurdenverschüttet, einer starb. Ausbaden dürfen den Leichtsinn jene ehrenamtlichen Bergretter, die dann nach ihrer Arbeitswoche im Dunkeln mit Stirnlampe durch potenzielle Todeszonen stapfen, um Verirrte aus verschuldeter Notlage zu bergen und Frierende zu wärmen. Die rettenden Engel sind wenig beachtete, selten bedankte Helden des Alltags, stille Scherbenwegräumer unserer aus den Fugen geratenen Bergsportindustrie und Entgrenzungskultur. Zugleich leben diese Männer und Frauen eine Hilfsbereitschaft, die uns allen ein wenig Hoffnung spendet: Noch sind wir eine intakte Gesellschaft, in der man aufeinander schaut.

Achtsamkeit statt Unachtsamkeit wünscht