Lange hatte ich mich über Astrid und unsere drei Töchter lustig gemacht, wenn sie, eng aneinandergekuschelt, im Bett lagen und auf einen Laptop starrten. Stundenlang. Sie sahen vorwiegend Arztsoaps. Sehr beliebt war auch eine Serie, die vom ereignisreichen Leben einer Hebamme in den Londoner Docks der 50er-Jahre erzählte.  Nun gab es eine klare Abmachung: Keine darf ohne die anderen eine Folge anschauen. Als unsere mittlere Tochter erfuhr, dass ihre Mutter im Internet recherchiert hatte, ob die Protagonistin tatsächlich schwanger war, schnappte sie kurz nach Luft, um dann mit Grabesstimme zu fragen: „Das hast du wirklich gemacht?!“

Seit einigen Wochen können unsere Kinder coronabedingt nicht in unser Haus kommen. Für Astrid blieb als Streaming-Partner nur noch einer übrig: ich. In dem riesigen Angebot von Netflix konnten wir keinen Film finden, der eine inhaltliche Schnittmenge aus Champions-League-Spielen und Arztserien aufwies. Deshalb schlug meine Frau „The Crown“ vor, eine 30-teilige Serie, mit der sie ihr beachtliches Wissen über das englische Königshaus, das sie sich während ihrer Friseurbesuche in den letzten Jahrzehnten angeeignet hatte, auffrischen wollte.