Eine Hochkultur, Donauromantik und der zur Institution erklärte Grant – davon zehrt Wien. Doch innerhalb der lebenswertesten Stadt der Welt brodelt es ordentlich. Junge Wilde sagen den Klischees den Kampf an.

Allen voran Martin Ho. Der 32-Jährige hatte vor zwölf Jahren das Gefühl, die Stadt würde ihm nichts bieten. Also eröffnete er ein Lokal, in dem er sich selbst wohlfühlt. Der Grundstein für ein Imperium, das seither die Wiener Szene maßgeblich bestimmt: Mit dem Dots-Konzept zeigte er den Wienern, wie spannend Sushi sein kann. Pratersauna und das VIEiPEE wurden zu pulsierenden Schmelztiegeln unterschiedlicher Szene-People und in Ivy’s Pho House gibt er auf Vietnamesisch den Ton an.

„Ich hatte nicht die Vision, die Gesellschaft zu verändern“, sagt er heute. Passiert ist es dennoch. Wer vor zwölf Jahren in Wien fortgegangen ist, landete bald in einem Lokal von Martin Ho. Und wuchs mit den neuen Projekten des Unternehmers stets mit. „Wir begleiten viele Menschen schon sehr lange“, weiß Ho. Gelungen ist ihm das wohl nur aus einem Grund: „Ich versuche stets Dinge zu tun, die keiner macht.“ Bestes Beispiel: Der X-Club. Hinter einer heruntergekommenen Stahltür öffnete sich diese Bar, die es offiziell gar nicht gibt. Wer keinen eigenen Schlüssel hat, kommt nicht hinein. Ergo: Wer einen hat, darf sich zu einer besonderen Elite zählen. Nächster Coup: Ein alter Palazzo wird umgebaut, um wieder einen gastronomischen Meilenstein zu setzen.