Josef Hader, Kabarettist/Schauspieler
9., Alsergrund
„Ich bin vor zehn Jahren hierhergezogen, weil ich in der Nähe von Donaukanal, Augarten und Prater leben wollte. Ich wohne am Franz-Josefs-Bahnhof. Schön ist er nicht, aber von hier aus kommt man schnell überallhin, wo es schön ist. Der neunte ist wunderbar vielseitig – bürgerlich und zugleich bunt.“
Corinna Milborn, Journalistin
22., Donaustadt
„Es ist Wien und doch wieder nicht: Wenn ich aus der Innenstadt über die Donau fahre, bin ich sofort gelassener. Der Grund, hierherzuziehen, war das Wasser: In der Früh schnell schwimmen gehen und dann in die U-Bahn steigen, das geht nur hier. Mittlerweile schätze ich auch den Reality Check: Hier gibt es keine Soja-Lattes und kein veganes Superfood, dafür aber verschiedenstes echtes Leben. Es ist ein bisschen wie am Land. Aber mit U-Bahn.“
Erika Pluhar, Schauspielerin
19., Döbling
„Seit 50 Jahren bewohne ich ein altes Haus hier in Grinzing. Zwar werden rundum wilde Wiesen und die Gärten der bescheidenen Villen zugebaut, doch nach wie vor liebe ich das ,Dorf Grinzing‘ mit seinem Platzl, seiner Kirche, dem Grinzinger Steig, den nahen Weinhängen. Wiens Innenstadt sieht mich nur selten.“
Herbert Prohaska, Fußballer
11., Simmering
„Hier, auf dem Platz von Ostbahn 11, hat meine Karriere begonnen. Der Platz sieht noch aus wie früher, sonst hat sich alles verändert: Die Simmeringer Hauptstraße war eine Prachtstraße, heute ist sie eines Arbeiterbezirks würdig. Obwohl ich nicht mehr hier lebe, werde ich immer ein Simmeringer bleiben. Denn in Simmering, da gibt es keinen dritten Fall.“
Nino aus Wien, Musiker
10., Favoriten
„Der Zehnte hat keinen guten Ruf, dabei ist das ein bunter, offener Bezirk. Der Viktor-Adler-Mark ist urschön und hier gibt’s den besten Pferdefleischhauer Wiens. Oft steig ich beim Keplerplatz aus und spaziere die Favoritenstraße rauf – das ist die bessere Mariahilfer Straße.“
Teddy und Margit Podgorski, Ex-ORF-General
5., Margareten
„Wir leben hier im Fünften in einem Haus, das der Familie meiner Frau gehört. Erbaut wurde es von Ignaz Gridl, der auch das Wiener Palmenhaus errichtet hat. Der Garten hier ist unser Lieblingsplatz im Bezirk, schön ist es aber auch beim Margaretenhof, und im Schlossquadrat mit seinen Wirtshäusern, dort ist das Zentrum des Bezirks.“
Reinhard Nowak, Schauspieler
14., Penzing
„Ich habe meine Kindheit im 14. verbracht, in der Hütteldorfer Straße haben wir gewohnt, in der Breitenseer Kirche hatte ich meine Erstkommunion. Der 14. liegt nicht nur geografisch zwischen dem 13. und dem 15.: schon ein Arbeiterbezirk, aber eben nobler. Wobei ich nicht nobel aufgewachsen bin, eher Zimmer, Küche, Kabinett. Rapid ist im Bezirk zu Hause, daher bin ich natürlich auch Rapid-Fan.“
Claudia Reiterer, Moderatorin
17., Hernals
„In Hernals ist das Ländliche, Dörfliche der Stadt besonders gut zu spüren. Ich liebe den Wald, vor allem die Idylle beim Klee am Hanslteich. Eine sehr spezielle Atmosphäre hat für mich der Rupertusplatz mit meiner Kirche, in der ich sehr gern bete.“
Lotte Tobisch, Schauspielerin
1., innere Stadt
„Ein Ort, an den ich regelmäßig gehe, ist die Stephanskirche. Ich sage bewusst ,Kirche‘. Natürlich ist es der Stephansdom, aber in seinem Inneren herrscht trotz der Größe und trotz des Trubels dennoch eine wunderbar intime Atmosphäre. Der Stephansdom ist für mich also eine große Kirche, so wie ja Wien auch eine große Stadt ist, aber keine Großstadt. Ein Foto brauchen Sie von mir vor meiner Stephanskirche? Ich bin 92 Jahre alt und werde bei diesem schwülen Wetter sicher nicht meine Wohnung verlassen. Machen S’ eine Montage, das wird schon gehen.“
Thomas Raab, Schriftsteller
4., Wieden
„Ich bin hier aufgewachsen. Am Naschmarkt hab ich auf dem Schulweg meine ersten Litschis vom Taschengeld gekauft, das war etwas Außergewöhnliches. Der Bezirk ist zentral, man kann in die Innenstadt spazieren. Als Kinder sind wir deshalb fast nie U-Bahn gefahren. Hier hab ich gern gewohnt.“
Brigitte Ederer, Politikerin
2., Leopoldstadt
„In der Leopoldstadt hat sich unglaublich viel getan. Ich bin seit 1978 hier. Der Wandel ist besonders am Karmelitermarkt greifbar. Der hat heute fast mediterranen Charme – ein traumhafter Platz nur wenige Hundert Meter von der City entfernt. Architektonisch super gelungen finde die neue WU hinter dem Prater.“
Julian Pölsler, Regisseur und Drehbuchautor
8., Josefstadt
„Ich bin schon seit 25 Jahren Josefstädter, damals zog ich für die Liebe über den Gürtel in den Achten. Ich entdecke noch immer schöne Flecken, vor allem versteckte Innenhöfe. Der Achte ist ein sehr beständiger Bezirk, was ich mag. Außerdem bin ich in vier Minuten zu Fuß beim Theater in der Josefstadt, das für mich mittlerweile die wichtigste Bühne der Stadt und das Herz des Bezirks ist. Dass das jetzt so kräftig schlägt, gefällt mir.“
Hilde Dalik, Schauspielerin
7., Neubau
„Wien ist eine Stadt, in der ich mich sehr sicher fühle, in meinem Bezirk, dem siebten, besonders. Ich empfinde es als Luxus, hier leben zu dürfen. Was ich am Siebten mag, sind die vielen jungen und lokalen Geschäfte. Zwar gehört auch die eine Hälfte der Mariahilfer Straße zum siebten, aber ich kaufe lieber in den vielen kleinen Läden ein, wie es sie zum Beispiel hier in der Lindengasse gibt. Auch der Spittelberg ist so ein toller Ort, wo im Winter einer der schönsten Adventmärkte stattfindet. Natürlich ist der Siebente ein Bobobezirk, aber ich bin für die Vielfalt, rede mit allen Menschen, und auch die Bobos sollen ihren Platz hier haben.“
Florian Scheuba, Schauspieler
18., Währing
„Ich bin ein „Zuagraster“, ich bin wegen meine Frau vor 20 Jahren hierher- gezogen. Der 18. liegt sehr privilegiert, er ist gut angeschlossen, aber es gibt auch viel Grün. Das schätze ich, weil ich beim Denken gerne gehe und von hier den distanzierten Blick auf die Stadt habe. Der 18. passt in kein Klischee, daher repräsentiert er Wien sehr gut. So wie hier das Gasthaus Freyenstein, das das Beste aus zwei Welten bietet: großartiges Essen, aber unprätentiöses Ambiente.“
Bernhard Paul, Zirkusdirektor
8., Mariahilf
„Ich bin ja ein sammelnder Gourmet. Die zwei Welten Naschmarkt und Flohmarkt sind meine. Nur die immer größere Monotonie der Fresstempel und die vielen Stände, an denen es überall dasselbe gibt, die will doch kein Mensch. Zum Glück gibt es noch ein paar Lichter wie den Urbanek oder den Himmelsbacher. Das Café Sperl mag ich sehr, dann gibt es noch den ein oder anderen Trödler, wo mir Dinge zulaufen, die ich schon lange suche.“
Elizabeth T. Spira, Fernsehjournalistin
3., Landstraße
„Ich wohne seit 40 Jahren im Dritten, kenne ein paar Leute und weiß, wo man einkaufen kann. Die Landstraße zieht sich vom Stadtpark, der kleinen grünen Lunge des Bezirks, bis zum Gürtel. Zunächst ist es noch bürgerlich, mit großen Wohnungen, ab dem Rochusmarkt wird es billiger, hier wohnt ein buntes Gemisch an Menschen. Ich mag die Nähe zum Zentrum, zu Kinos und Cafés, das ist mir wichtiger als ein Garten.“
Roman Gregory, Musiker und Kabarettist
12., Meidling
„Schon mein Urgroßvater wohnte in Meidling, wir sind quasi eine Dynastie. Auch wenn ich jetzt nicht mehr hier wohne, bin ich Parade-Meidlinger und Präsident des letzten Fußballvereins im Bezirk, des SC Wiener Viktoria. Meidling ist ein klassischer Arbeiterbezirk, der vom Zuzug lebt und ein buntes Gemisch an Menschen beheimatet. Lange war Meidling nicht hip, doch rund um den Meidlinger Markt ändern das die Jungen schon. Und das U4 ist sowieso Kult.“
Ewald Plachutta, Doyen der Rindfleischküche
13., Hietzing
„Das Filetstück von Hietzing, wen Sie so wollen, ist nicht nur das Schloss Schönbrunn. Es ist vor allem der Bezirk selbst, diese menschenberuhigte Stätte mit ihren Villen und Botschaften, weg vom Alltagstrubel. Vor 31 Jahren haben wir hier unser Stammhaus eröffnet. Obwohl der Bezirk ruhig ist, merkt man schon, dass sich hier etwas bewegt.“
Max Zirkowitsch, Satiriker
15., Fünfhaus
„Ich wohne seit 2012 im 15. und habe mich schnell in mein Grätzel verliebt. Hier, auf der Wasserwelt, treffen sich Kinder genauso wie Trinker, auf den Straßen ist immer viel los, ich fühle mich sicher. Da gibt‘s immer was zu schauen. Der 15. ist nicht nur der jüngste, sondern auch der ärmste Bezirk, der Migrantenanteil ist sehr hoch, aber den schlechten Ruf hat er zu unrecht. Wirklich gefährlich ist nur die Gentrifizierung: Leute ziehen her, die sich den sechsten oder siebten nicht mehr leisten können.“
Gerald Pichowetz, Schauspieler
21., Floridsdorf
„Im 21. hat sich die Baupolitik Gott sei Dank großteils zurückgehalten, daher hat sich der Bezirk vielerorts seinen ländlichen Charakter bewahrt. Es gibt sehr viele schöne Plätze zum Wandern, zum Beispiel ins Weinland hinein. Der Wiener geht ja, wenn er zum Heurigen geht, eher nach Stammersdorf als nach Grinzing. Und wenn der Floridsdorfer ans andere Donauufer fährt, sagt er, er fährt in die Stadt.“
Hans Staud, Marmeladekönig
16., Ottakring
So wie sich das Leben um den Brunnenmarkt entwickelt hat, das habe ich mir immer genauso vorgestellt und gewünscht. Es gibt viele gute Lokale, Factoring ist hier groß im Kommen. Es ist eine urschöne Mischkulanz. Das kulturelle Highlight ist die Brunnenpassage.“
Markus Mraz, Koch des Jahres
20., Brigittenau
„Mit meinem Vater bin ich vor 28 Jahren in den 20. gekommen. Damals gab es hier kein Publikum für meine Art der Küche. An den Abenden waren wir oft allein im Lokal. Heute kann ich mir keinen anderen Bezirk mehr vorstellen. Ich schätze die Gemächlichkeit, das angenehme Miteinander. Am Spielplatz nebenan ist es abends sehr ruhig. Dort, mitten im Grünen, schreibe ich meine Rezeptideen nieder.“
Thomas Brezina, Autor
23., Liesing
„Seit meinem fünften Lebensjahr wohne ich in Mauer, wo sich das Leben anfühlt wie in einem Dorf. Liesing bietet ein Leben in der Stadt und gleichzeitig im Grünen. Einer meiner Lieblingsplätze ist der nach dem Königreich Bhutan benannte Druk-Yul-Park. Das Glückstürmchen soll den Menschen Freiheit und Frieden bringen.“