Betritt man den großzügig angelegten Gastgarten, so laden eine überlebensgroße Christusstatue wie auch die Uhr über dem Eingang mit ihren auf fünf vor zwölf eingefrorenen Zeigern zum Innehalten ein. Steht hier die Zeit tatsächlich still?

Nicht ganz, aber irgendwie doch. Im urig-urgemütlichen, etwas skurril anmutenden Concordia Schlössl vereint sich gegenwärtige kulinarische Schnitzel-Hochkultur mit morbid-romantischer Patina, die dem geschichtsträchtigen, authentisch schönen Interieur anhaftet.

Einst wurden hier im 1881 erbauten k. u. k. Hofsteinmetzbetrieb monumentale Steinfiguren gemeißelt. 100 Jahre später lud man in die „Kleine Oper Wiens“ zu Salon- und Arienabenden, Kabaretts und Lesungen. Wandfotos bekannter Größen wie Axel Corti, H.-J. Kulenkampff oder Vivienne Westwood zeugen von dieser Zeit.

Bunt ist das Schlössl in seinen vielfältigen Bestimmungen bis heute geblieben: Die Beliebtheit als „Leichenschmaus-Gaststätte Nr. 1“ direkt gegenüber vom Zentralfriedhof tut seiner Attraktivität als „Vintage-Hochzeitslocation“ keinen Abbruch. Und die Hommage ans gute Schnitzel mit rund 15 originellen Varianten vom Karl-Valentin- bis zum Venezia-Schnitzel zieht Wiener Insider zu diesem etwas schrägen und nicht weniger sympathischen Ort.

Regina Rauch-Krainer ist Leiterin des Kulturreiseveranstalters TLS Reisekultur.

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