Glaubt man der nicht gerade kleinen Community an Reisenden, die das Online-Portal Tripadvisor mit Feedback füttert, liegt das beste Restaurant Kapstadts nicht etwa in Camps Bay oder Constantia, sondern in der Township Langa. Und das liegt vielleicht auch daran, dass die Betreiber Nomonde und Vukile Siyaka das „Mzansi“ nicht als Lokal, sondern als Zuhause begreifen: Das Essen wird nicht von einem ausgebildeten Koch zubereitet, vielmehr stehen hier Frauen und Männer am Grill, die echte Hausmannskost zubereiten. Zum butterweichen Rindereintopf, cremigen Spinat und Maisgrieß gibt es afrikanische Marimba-Livemusik. 

Als Bulumko Govuza und Chris Bangira 2016 ihr "Café Kaffa Hoist" in  Langa eröffneten, war es der erste Coffee Shop des Townships. Kaffa leitet sich vom Wort Kaffee ab und "Hoist" steht für „Verbesserung“. Mit ihrem Café möchten sie Kaffeekultur in ihr Township bringen und die lokale Gemeinschaft stärken. Kaffa Hoist befindet sich im Guga S’Thebe Arts and Cultural Centre, zentraler Anlaufpunkt für Einheimische und Urlauber zugleich, denn von hier starten die Township-Touren durch Langa. Neben köstlichem Kaffee stehen frisch zubereitete Sandwiches und hausgemachte Pfannkuchen auf der Speisekarte, die mit Blick auf den Tafelberg in der Ferne im hauseigenen Garten genossen werden können.  

Abigail Mbalo führt das „4 Roomed eKasi Culture“
Abigail Mbalo führt das „4 Roomed eKasi Culture“ © KK

Aber nicht nur Langa hat sich zum Hotspot für Foodies gemausert, auch Township Khayelitsha brodelt – etwa auf dem Herd von „4 Roomed eKasi Culture“, in dem die gelernte Zahntechnikerin Abigail Mbalo
Fünf- bis Zehn-Gänge-Menüs bestehend aus traditionellen Gerichten gewürzt mit aktuellen Trends auftischt. Abigail möchte vor allem die Kultur des Ubuntus - das das gemeinsame Gefühl von Menschlichkeit und Familie - wiederbeleben, die lange im alltäglichen Leben der Südafrikaner etabliert war und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt steht.

Mit 40 Rand in der Tasche, dem Ofen eines Nachbarn und vier Bündeln Spinat gründete Lufefe Nomjana „Spinach King“. Jeden Abend buk er drei Brote, eins zum Probieren und zwei zum Verkauf, und zog von Tür zu Tür. Sein Flagshipstore befindet sich in Khayelitsha in einem grasgrünen Schiffscontainer neben der Mall. Lufefes glutenfreies Spinatbrot ist mittlerweile so beliebt, dass es in ausgewählten Coffee Shops, Bio- und Supermärkten in ganz Kapstadt erhältlich ist. Am besten schmeckt es aber frisch aus dem Ofen am Ort seines Ursprungs. Lufefe bezieht den Spinat aus Community-Gärten in Khayelitsha und Philippi und ermöglicht so Beschäftigung für weitere Menschen.

Die Skyline von Johannesburg
Die Skyline von Johannesburg © dougholder/stock.adobe.com (Douglas Holder)

Fast schon eine Legende in Johannesburgs Township Alexandra ist  Happiness Makhalemele, liebevoll die „Queen of Tripe“ genannt. Das bedeutet Kutteln, die in Südafrika eine Delikatesse sind und für deren Zubereitung sie und ihr Lokal „Moving Feast“ berühmt sind. Jeden Montag und Freitag öffnet sie die Türen und bietet traditionelle afrikanische Küche an darunter Ochsenschwanz, Steak und Kutteln sowie frischer gegrillter Fisch und geschmortes Schweinefleisch.  

Bereits 1997 eröffnet Rita Zwane, ehemals Kellnerin und Rezeptionistin, ihr kleines "Imbizo Shisanyama" in Johannesburgs Township Ivory Park, wo sie Pap und Vleis (Maisbrei und Fleisch) zum Mitnehmen verkaufte. Heute wird ihr Imbizo mit Stolz „busy corner“ (geschäftige Ecke) genannt, denn Ritas Imbiss ist längst zum beliebtesten Treffpunkt des Townships geworden. Heute bietet sie hier authentische afrikanische Küche an, steht selbst nicht mehr in der Küche, sondern setzt sich dafür ein, dass junge Menschen aus dem Township wie sie sich eine Zukunft im südafrikanischen Gastgewerbe aufbauen.

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