Früher war Hermann Maier gerne der Letzte. Wie das mit 54 Weltcupsiegen, drei WM-Titeln und zwei Olympia-Goldmedaillen korrespondiert? Nun, die Pistenbesichtigung vor dem Rennen, quasi die Ouvertüre des Skikonzerts, kostete der Star der Jahrtausendwende stets besonders aus. Und so verwundert es nicht, dass wir auf den als "Herminator" neugeborenen einstigen Maurer auch an diesem Sonnentag warten.

Dann aber steht der 46-Jährige wieder mit breitem Grinsen auf jener Piste, wo der Skistern des Hermann Maier zu leuchten begann. 1996 zog er in Flachau als Vorläufer die Spuren, wäre seine Zeit gewertet worden, hätte er Platz zwölf belegt. Als Markenbotschafter der Region ist Hermann Maier heute wieder die Nummer eins. Neu ins Leben gerufen wurde als Aneinanderreihung ausgewählter Lifte eine "Hermann Maier Tour", die alle drei Orte des "Snow Space Salzburg" – Flachau, Wagrain und St. Johann – zusammenspannt.

Noch immer gut in Schwung: Hermann Maier
Noch immer gut in Schwung: Hermann Maier © Christian Fischbacher

Und wie schon vor 23 Jahren zieht Maier wieder die ersten Spuren. Der Schwung des zwischenzeitlichen Hoteliers, der heute häufig "langläuft, auf Tourenski oder im Telemark-Stil unterwegs ist", ist präzise und schnell, die Anschübe sind kräftig. Viele breite Pisten geben im mit Autobahnabfahrt bedachten Flachau auch auf der Strecke Schnellstraßen-Gefühl, für Stau und verstohlene Blicke auf die Ski-Ikone sorgt nur manch Lift.

Zeit zum Herunterkommen bietet die talüberspannende Pendelbahn "G-Link", mit dem "Topliner" geht’s zum höchsten Punkt im Skigebiet. Dieser liegt auf 1980 Metern und lockt mit Ausblick auf das – an diesem Tag unverspurte – Skitouren-Goldstück Grießenkareck und viele weitere weiße Gipfel.

Viele rote und blaue Strecken

Auf den Pisten der Maier-Tour dominieren indes die für einfachere Beschaffenheit stehenden Farben Rot und Blau, angereichert mit ein paar schwarzen Linien für Risikosuchende. An einem Tag bewältigbar, zählt die Tour 6700 Höhenmeter, 20 Seilbahnen und 35 Pistenkilometer. Dazu einige schnaufende Journalisten und einen fitten Ex-Rennläufer, der fragt, ob die Tour denn "wirklich schon vorbei ist".

Die Teilnahme an dieser Reise erfolgte auf Einladung des Snow Space Salzburg.