Der Anblick könnte malerischer nicht sein: Wenn sich das kleine Wasserflugzeug zum Landeanflug auf das Shaviyani-Atoll senkt, offenbart sich dem Besucher ein Blick ins Paradies. Kristallklares Wasser, türkise Buchten, weiße Strände – und mittendrin ein Hotel, fast kitschig schön. Rund 230 Kilometer nördlich der Hauptstadt Malé hat heuer AccorHotels mit der Luxusmarke Fairmont das „Sirru Fen Fushi“-Resort auf den Malediven eröffnet, das erste Luxushotel der Inselgruppe.

112 strohgedeckte Villen, sowohl glamourös als auch geschmackvoll eingerichtet, fügen sich harmonisch in die Insellandschaft ein. Es ist eine der wenigen Touristeninseln mit natürlichem Dschungel-Bewuchs, erzählen die Hotel-Butler, 24 Stunden am Tag für die Gäste des Fünfsterne-Hauses da.

„Sirru Fen Fushi“ heißt in der Landessprache „Insel im geheimen Wasser“ – ein treffender Name für ein Resort, das in einer der größten Lagunen der Malediven liegt, in einer Region des indischen Ozeans, die bekannt ist für ihre unberührte Schönheit. Auch die Einheimischen, wahrlich nicht unverwöhnt von pittoresken Landschaften, schwärmen in höchsten Tönen von diesem Fleckchen Erde.

Auf der 16 Hektar großen Insel finden Touristen alles, was zu einem klassischen Malediven-Urlaub dazu gehört: den mit 200 Metern Länge größten Infinity-Pool des Landes, einen 2000 Quadratmeter großen Wellness-Bereich, mehrere Restaurants mit feinster lokaler und internationaler Küche, Villen am Strand und über Wasser (alle mit privatem Pool ausgestattet), Bars direkt am schier endlosen Sandstrand, ein breites Ausflugs- und Sportprogramm, Kreativkurse, Dschungel-Kino, eine Tauchschule... All das gibt es freilich auch anderswo in dem beliebten Urlaubsland.

Nicht ohne Hintergedanken profiliert sich das Fairmont-Resort nicht durch seinen überbordenden Luxus, sondern lenkt den Fokus auf Umweltschutz. Ein wichtiges Thema in einem Land, in dem Mineralwasser für Touristen um den halben Globus importiert und der Müll der Urlauber achtlos auf Inseln abgeladen wird.

Schon vor Eröffnung des Luxushotels wurde die Nachhaltigkeit zum zentralen Thema erhoben. Im Wissen, dass jedes neue Hotel das fragile ökologische Gleichgewicht der Region weiter durcheinander bringt, engagierte man neben Konstrukteuren auch Meeresbiologen, die den Aufbau des Resorts überwachten. Einer davon ist der junge Brite Samuel Dixon. „Wir sind hier in einem Gebiet, wo der indische Ozean noch weitgehend unberührt ist“, erzählt er. „Dennoch kämpfen wir mit großen Problemen.“ Seit 2016 setzt eine extreme Korallenbleiche den lokalen Riffen zu, Schuld ist das Wetterphänomen El Niño.

Als Symbol gegen die Zerstörung der Meere wurde vor der Küste des Fairmont-Hotels ein einzigartiges Projekt umgesetzt. Der britische Künstler und Visionär Jason deCaires Taylor schuf das erste Unterwasser-Skulpturenmuseum der Malediven. Das Museum, eine Art künstliches Korallenriff, sollte zum Aushängeschild von „Sirru Fen Fushi“ werden.

Gefeiert von der internationalen Öffentlichkeit war das „Coralarium“ allerdings der streng islamischen Regierung der Malediven ein Dorn im Auge. Die Statuen – teils fantastische Wesen, teils realistische Abbilder einiger Resort-Mitarbeiter – seien antiislamisch und ein Symbol für Gotteslästerung. Ende September, und damit nur wenige Wochen nach der Errichtung, wurden die Skulpturen von Polizisten zerstört. Die Aktion sorgte weltweit für Entsetzen, vor allem aber bei Samuel Dixon und seinen Kollegen. „Es ist eine Schande. Wenigstens haben sie uns die Korallenzucht gelassen. Wir werden mit der Restaurierung der Riffe fortsetzen, und unsere Botschaft von der Wichtigkeit der Korallenriffe für das Ökosystem der Meere weiter verbreiten.“

Auch das Resort bemüht sich um Schadensbegrenzung: Trotz der „unerwarteten Ereignisse“ werde bereits an der Erneuerung des „Coralariums“ gearbeitet. Weiterhin wolle man einen „Beitrag zur Verbesserung der Unterwasserwelt“ leisten.

Der ungebrochene Optimismus stimmt positiv. Weiterhin setzt das Hotel auf Abenteuer abseits des Mainstream, nimmt die Gäste etwa mit zur hoteleigenen Mantarochen-Reinigungsstation oder in den Korallengarten, um gemeinsam „Nachwuchs“ zu pflanzen. Denn so wundervoll sich die Insel auch präsentiert, das wahre Paradies liegt unter der Wasseroberfläche. Delfine, Schildkröten, Rochen und exotische Fische tummeln sich direkt vor den Villen: unvergessliche Eindrücke „all inclusive“.

Mehr zum Thema