Noch heute muss ich schmunzeln sobald irgendwo das Wort „Had’n“ fällt. Einst wollte nämlich ein ehemaliger Arbeitskollege einer neuen Mitarbeiterin aus dem nördlichen Nachbarland „Had’nsterz“ kochen, worauf diese wenig begeistert entgegnete: „Ich esse keine Innereien!“

Tja, unser Dialekt kann oft für Verwirrung sorgen. Wie der Had’n generell. Er zählt nämlich zur Kategorie „Pseudogetreide“. Buchweizen heißt in Südkärnten und der Südsteiermark Had’n, weil er vermutlich durch die heidnischen Tartaren den Weg von Asien nach Kärnten gefunden hat. Sein Name lässt eine Verwandtschaft vermuten, die gar nicht existiert. Denn Buchweizen hat nichts mit Weizen zu tun. Vielmehr ist er, wie Quinoa und Amarant, ein Pseudogetreide, das zur Familie der Knöterichgewächse gehört und nicht etwa wie ein echtes Getreide zu den Süßgräsern.

Video: Roman Pichler zeigt sein Hadn-Rezept

Früher wurde der Had’n zum morgendlichen Had’nsterz verkocht. Fast jede Großmutter hat dieses traditionelle Frühstück zubereitet. Der jüngeren Generation fehlt aber oft dieses Wissen. Die alte Kulturpflanze droht in Vergessenheit zu geraten. Vielleicht auch weil der Had’nsterz als „Arme-Leute-Essen“ bekannt war.

Gegen diesen Trend ist vor allem die Genussregion „Jauntaler Had’n“ angetreten. Und auch Roman Pichler will Vorurteilen entgegen wirken: „Had’nsterz ist alteingesessen, bodenständig. Das brauchte man früher, wenn man schwer gearbeitet hat. Es war ein schnelles Gericht, das Energie liefert.“ Der gebürtige Steirer betreibt gemeinsam mit seiner Partnerin Anja-Margaretha Moritz das Restaurant Moritz im Kärntner Grafenstein in dritter Generation.

Das Hadnmehl muss in einer trockenen Pfanne leicht erhitzt (linden bzw. dextrinieren) werden
Das Hadnmehl muss in einer trockenen Pfanne leicht erhitzt (linden bzw. dextrinieren) werden © Markus Traussnig

Allein Zutaten aus der Region kommen in die Küche und finden ihren Weg auf den Tisch. „Viele haben eine vorgefertigte Meinung gegenüber bodenständigen Gerichten. Wenn sie aber einmal unseren Had’nsterz gegessen haben, sind sie überrascht und er kommt sehr gut an“, erklärt der kreative Küchenchef seinen Zugang.

Pichler kombiniert den Kärntner Hadnsterz mit einer aromatischen Stoßsuppe
Pichler kombiniert den Kärntner Hadnsterz mit einer aromatischen Stoßsuppe © Markus Traussnig

Wichtig laut Pichler: „Das Had’nmehl erst in einer trockenen Pfanne bei schwacher Hitze erwärmen („linden“), bis ein angenehm nussiger Geruch durch die Röstaromen entsteht und das Mehl etwas dunkler wird.“ Aber ganz egal ob Sie ihn kochen, rösten, oder backen – Had’n ist unglaublich vielseitig einsetzbar. So kann man das ganze Korn wunderbar als gekochte Beilage, als Risotto oder für einen gschmackigen Auflauf verwenden. Pichler macht aus dem Had’n Kartoffelsterz und kombiniert ihn mit regionalem Kaviar, Stoßsuppe und Räucherforelle.