An der Küste Kaliforniens ist ihr Anblick derzeit keine Seltenheit: Entlang des „Highway 1“ erstrecken sich kilometerlang Kulturen mit Meyer-Zitronen. Die hellorangen Früchte zwischen den glänzenden dunkelgrünen Blättern sehen nicht nur sonnig aus, in den österreichischen Supermärkten sind die Früchte (aus der Türkei) schneller aufgekauft, als man „Zitrusfrüchte“ sagen kann. Das ist ihrer milden Säure und dem vielschichtigen Aroma geschuldet.

Das hellorange Fruchtfleisch aus der Kreuzung von Mandarine (oder Orange) und Zitrone ist sehr saftig und die weiche dünnwandige Schale, die es umschließt, hat es in sich. Sie duftet leicht nach Mandarine, süßlich, blumig, aber auch würzig nach Kräutern. Es lohnt sich auf jeden Fall, sie abzureiben.

Große historische Sammlung

In Österreichs Spitzengastronomie weiß sie Heinz Reitbauer im Steirereck in Wien wunderbar einzusetzen. Seit Jahren pflegt er enge Kontakte zum Zitrusgarten im Schönbrunner Schlosspark. Dort wächst ein ganzer Zitruswald aller Arten in Rot-, Grün-, Gelb-, Orange- und Violetttönen, etwa riesige Pomeranzen, winzige Fingerlimetten, Bergamotten, Zitronatzitronen, Limequats und Orangen (großes Bild). Mit rund 105 Arten und 500 Pflanzen ist die historische Sammlung eine der größten Europas. Auch hier wachsen Meyer-Zitronen mit dunkelgelben Schalen und hellorangem Fruchtfleisch.

Köstlich zu Frischkäse und Topfen

Den Hype um die Meyer-Zitrone hat Kalifornien in den 1990er-Jahren hinter sich gebracht. Heute sind die saftigen Zitrusfrüchte nahezu auf jeder Speisekarte, die etwas auf sich hält, zu finden – vom Smoothie im Beisl am Pier bis zur leichten California Cuisine im Sternelokal.

Wer sie in der Küche einsetzt, wird über die Allianz mit Topfen, Frischkäse, Kokosmilch oder Mascarpone ins Schwärmen geraten. Die Meyer-Zitrone verleiht aber auch Salatmarinaden, Fisch oder Risotto eine feinsäuerliche Würze. Wer sie selbst ziehen will – Bäumchen mit prallen Früchten wurden sogar schon in so manchem heimischen Baumarkt gesichtet.