Ob ganz klassisch mit Weihrauch in den finsteren Raunächten oder auf moderne Art mit Wacholder, Rosmarin, Fichte oder Holunder – räuchern liegt wieder im Trend, was an den Neuerscheinungen zum Thema wie auch an den vielfältigen Räuchermischungen zu sehen ist, die in heimischen Manufakturen hergestellt werden.
Räucherexperte. Einer, der sich mit dem Räuchern auskennt, vor allem in Zusammenhang mit Gesundheit, ist Friedrich Kaindlstorfer. In seinem neuen Buch „Traditionelle Räuchermedizin“ schreibt er: „In unserem Kulturkreis war das Räuchern bis in die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts fixer Bestandteil in der Medizin und Volksheilkunde. So wurden Räucherungen zu Heilzwecken in der Apotheke angeboten, z. B. Fichtenharz. Es kräftigt und hilft gegen Rheuma und Ausschläge. Bei Bronchialverschleimung und Husten wurde Tannenharz verwendet, das wie viele andere Harze und Heilpflanzen zum Räuchern im Handel verfügbar war.“
Sinne öffnend. Über sich selbst sagt Kaindlstorfer: „Das Räuchern hat meine Sinne geöffnet, sodass ich mein Leben genussvoller empfinde und gestalte. Je nach Anlass, Bedürfnis, Jahreszeit und Stimmung haben Räucherrituale einen Fixplatz in meinem Leben.“
Gerade als „Stimmungsmacher“ im besten Sinne – Düfte wirken unmittelbar auf unser Stammhirn –, für die „Reinigung der Raumatmosphäre“ oder zur Beduftung von Wohnraum erlebt das Räuchern gerade eine Renaissance.
Reinigend. Gerade in Räumen, in denen sich viele Menschen aufhalten, trägt der balsamische Wohlgeruch zum Wohlfühlen bei. Erlesene Räucherungen als tägliches Rital gibt es etwa im Rogner Bad Blumau. Besonders achtsam räuchert der indische Meister die „empty corners“, die unbelebten, ungenützten Winkel und Ecken aus.
Medizinischer Weihrauch. Dass aber beispielsweise Weihrauch jahrhundertelang als Räucherwerk eingesetzt wird, hat auch medizinische Gründe, wie neuere Untersuchungen bestätigen. Einige seiner Inhaltsstoffe wirken desinfizierend, entzündungshemmend und keimtötend. Das erklärt, warum er zum Reinigen von Häusern und Ställen genutzt wurde.