Die enttäuschenden Studienergebnisse beim Covid-19-Impfstoff von CureVac (Curevac) haben sich auch nach einer abschließenden Analyse bestätigt. Der Corona-Impfstoffkandidat des deutschen Unternehmens zeigt laut den Ergebnissen der finalen Analyse eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung über alle Altersgruppen hinweg. Das teilte CureVac am späten Mittwochabend in Tübingen mit. Damit ist der Impfstoff insgesamt deutlich weniger wirksam als andere Vakzine.

In der Mitte Juni veröffentlichten Zwischenanalyse war von einer vorläufigen Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung "jeglichen Schweregrades" die Rede gewesen. Die Daten der Zwischenanalyse hatten für einen deutlichen Rückgang des Börsenkurses gesorgt.

"Erkrankung jeglichen Schweregrades"

In der Altersgruppe zwischen 18 und 60 Jahren zeigte der mRNA-Impfstoff laut der Mitteilung eine Wirksamkeit von 53 Prozent gegen eine Erkrankung jeglichen Schweregrades und eine Wirksamkeit von 77 Prozent gegen einen moderaten und schweren Krankheitsverlauf. Einen vollständigen Schutz gab es in dieser Altersgruppe vor einem Krankenhausaufenthalt oder Tod. "Die Daten für die über 60-Jährigen innerhalb der Studie waren nicht ausreichend, um eine Wirksamkeit bestimmen zu können", sagte CureVac-Sprecherin Sarah Fakih.

In der finalen Analyse wurden insgesamt 228 bestätigte Covid-19-Fälle über 15 aufgetretene Virusstämme hinweg untersucht. Von den 228 Fällen wurden 204 sequenziert, um zu identifizieren, welche Variante die Infektion verursacht hatte. In rund 86 Prozent der Fälle waren dies sogenannte besorgniserregende Varianten (51 Prozent) und Varianten von besonderem Interesse (rund 35 Prozent). An der Studie hatten rund 40.000 Probanden in zehn Ländern in Lateinamerika und Europa teilgenommen.

Geht es bis zur Zulassung?

Das deutsche Biotech-Unternehmen Curevac geht davon aus, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA seinen Impfstoff trotz geringer Wirksamkeit zulassen wird. "Die Population der 18- bis 60-Jährigen ist besonders begünstigt von unserem Impfstoff. Darüber haben wir mit der EMA gesprochen", sagte Vorstandschef Franz-Werner Haas am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz. Es gebe einen ganz klaren Trend, dass der Impfstoff bei Jüngeren wirke, merkte er an.

Nach der Veröffentlichung von Zwischenergebnissen Mitte Juni hatte die EMA betont, dass es keine harte Mindestgrenze bei der Wirksamkeit gebe. Bei klinischen Studien werde zwar von einer Mindestgrenze von 50 Prozent Wirksamkeit ausgegangen. Aber vor allem im Zusammenhang mit den neuen Virusvarianten müsse man die Daten sehr gut prüfen und Vorzüge gegen Nachteile abwägen.

Lauterbach: "Nicht einsetzbar"

Hingegen geht der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach davon aus, dass die EMA den Curevac-Impfstoff nicht zulässt. "Mit der geringen Wirksamkeit von 48 Prozent wäre der Curevac-Impfstoff nicht einsetzbar in Deutschland. Wenn es Impfstoffe gibt, die so viel stärker sind, wie Moderna und Biontech, wie mit Abstrichen auch Johnson & Johnson und AstraZeneca, dann gibt es keinen Platz für einen Impfstoff, der nicht so gut ist", sagte Lauterbach der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

Mit der EU wolle das in Tübigen ansässige Unternehmen über die passenden Einsatzorte seines Vakzins sprechen, sagte Haas. "Wir haben eine Lieferverpflichtung gegenüber der EU und sprechen auch mit der EU natürlich, wie und wo dieser Impfstoff dann nach Zulassung am besten zum Einsatz kommen wird", so der Vorstandschef von Curevac. Es sei dann aber Entscheidung der EU, wo er verwendet werde.