Sie müssen nur die richtige Love Language lernen, dann wird Ihre Beziehung perfekt. Was ist damit gemeint? Die Sprachen heißen: Zärtlichkeit, Zweisamkeit, Geschenke machen, Hilfsbereitschaft und Anerkennung. Aber was steckt hinter den Liebes-Sprachen?
Seit 1992 ein Buch namens „The 5 Love Languages” in den USA erschienen ist, finden sich diese „Sprachen” überall, aktuell finde man auf TikTok unter dem Hashtag #lovelanguages mehr als 500 Millionen Einträge, und sogar Paartherapeut:innen arbeiten damit.
Der Clou ist: Wenn man diese unterschiedlichen Sprachen quasi wie Fremdsprachen lernt, passt man als Paar viel besser zusammen. Soll heißen: Er kuschelt gerne, sie macht lieber Geschenke. Unterschiedliche Sprache, selbe Idee, nämlich Liebe zu zeigen. Das klingt toll und hat zu einem weltweiten Bestseller geführt, der 20 Millionen Mal verkauft wurde. Geschrieben von Dr. Gary Chapman.
Chapman ist ein Pastor aus den USA, ein christlicher Baptist und seine „Forschung” basierte auf Gesprächen mit christlichen, heterosexuellen Paaren. Und genau deshalb sagen viele Kritiker, die Theorie von den 5 Love Languages sei Blödsinn. Es gäbe zu wenig wissenschaftliche Evidenz und die Tests würden stark auf dem Prinzip 0:1 fußen. Ließen also keinen Spielraum für Mischvarianten. Dazu kommt die Frage: Warum gerade 5 einzelne? Und warum können nicht zwei oder drei dieser Werte gemeinsam wichtig sein?
Kuscheln und Geschenke - geht das?
Eine kanadische Studie hat sich 2024 also diese Love Languages noch einmal vorgenommen und die Psychologinnen rund um Leiterin Amy Muise kamen zu diesem Ergebnis: Niemand spricht nur eine Sprache, die der andere zu lernen hat, sondern das Rezept einer geglückten Liebe ist mehr wie eine ausgewogene Ernährung. Soll heißen: Ich kann liebend gerne kuscheln und mich trotzdem über ein nettes Geschenk oder anerkennende Worte freuen.
Das bestätigt mir auch die Grazer Paartherapeutin Marie-Christin Hinteregger: Sie sagt: „Es stimmt, dass es keine wissenschaftliche Evidenz gibt und es tatsächlich mehr eine Mischkost als eine einseitige Ernährung ist, aber wir arbeiten trotzdem damit, weil man damit Prägungen klar deutlich machen kann.“ Sie beobachtet auch eine geschlechtsspezifische Häufung: Männer sprechen eher die körperliche Sprache, Frauen die emotionale. Klingt stereotyp, ist aber ihre Erfahrung.