Christian Dior ist eine Ikone der Modewelt. Vor allem nach den Kriegsjahren revolutionierte der Designer die Branche mit seiner Kreativität. Doch Dior entwarf nicht nur Abendroben und Cocktailkleider, er bracht auch ein Parfum heraus - "Miss Dior". Den Rosenduft benannte er nach seiner Lieblingsschwester Catherine, die auf ihre ganz eigene Art zur Legende wurde und über die jetzt Sachbuch veröffentlicht wurde.

Während Christian Dior seine ersten Kreationen präsentierte, schloss sich Catherine Dior der Résistance an und wurde daraufhin von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Sie überlebte, sprach jedoch fast nie mehr über die Tortur, die ihr widerfahren war. Auch ihr Bruder hüllte sich in Schweigen.

Vom Designer zur heroischen Schwester

Ihre Geschichte blieb aus diesem Grund lange verborgen, bis die Journalistin Justine Picardie über die Frau stolperte. Eigentlich hatte Picardie eine weitere Biografie über Christian Dior geplant, ließ die Idee jedoch wegen Catherine fallen.

Leserinnen und Leser begleiten die Autorin für ihr Buch "Miss Dior. Eine Geschichte von Courage und Couture" auf ihrer Recherchereise durch Frankreich und Deutschland, die Picardie unter anderem durch elegante Modesalons, aber auch zu bedrückenden Gedenkstätten und in historische Archive führen. Ein Weg, der Herausforderungen barg, hatte die Schwester des Designers nämlich kaum etwas über ihr Leben hinterlassen.

Panorama über die Besatzungszeit

Durch die Berichte von Zeitzeugen entstand ein dichtes Panorama aus der Besatzungszeit, Picardie schafft den Spagat zwischen Haute Couture, dem Pariser Leben und der grausamen Realität der Konzentrationslager und der Gestapohaft. Denn Catherine war undercover im Einsatz gewesen. Durch ihren Geliebten kam die Schwester des Modeschöpfers, die in einem Modegeschäft arbeitete, zu der Widerstandbewegung. Für den britischen Geheimdienst sammelte sie als Agentin "Caro" Informationen über die Bewegungen deutscher Truppen.

Im Juli 1944 wurde sie gefangen genommen und im Pariser Gestapo-Gefängnis gefoltert. Die Monate in Haft beschreibt Picardie anhand der Erinnerungen inhaftierter Leidensgenossinnen aus der Résistance.

Ende Mai 1945 kehrte Catherine nach Paris zurück, sie überlebte ihren Bruder schlussendlich um mehr als ein halbes Jahrhundert, 2008 starb sie. Im Laufe ihres Lebens wurde sie mit zahlreichen Orden für ihre Tapferkeit geehrt und verbrachte ihr zweites Leben als Rosenzüchterin in Südfrankreich.