Nicht zu süß und nicht zu pickig. Das waren die zwei Prämissen, mit denen alles begann, erzählt Susanne Suppan, während auf dem Herd Waldheidelbeeren vor sich hin köcheln und nach und nach immer mehr Erinnerungen an Omas dampfende Küche aufsteigen lassen. Obwohl hier sicher weniger Zucker im Spiel ist. Als Susanne Suppan vor einigen Jahren auf der Suche nach einem nicht zu süßen und zu pickigen Fruchtmus weder auf Bauernmärkten, in Feinkostgeschäften noch in Bioläden in Wien oder Graz fündig wurde, versuchte sich die heute 41-Jährige einfach selbst.

Früchte zum Löffeln

Susa´s Mus, Susanne Suppan
Susa´s Mus, Susanne Suppan © (c) © Helmut Lunghammer (Helmut Lunghammer)
Susa´s Mus, Susanne Suppan
Susa´s Mus, Susanne Suppan © (c) © Helmut Lunghammer (Helmut Lunghammer)


Auch ansonsten ist die Grazerin keine, die gerne Ruhe gibt. Das erklärt auch die zahlreichen Auslandsaufenthalte während des Studiums wie zum Beispiel in Kanada oder den Niederlanden sowie die Entscheidung, doch nicht als Anwältin zu arbeiten, sondern in fruchtiger Mission tätig zu sein. „Ich wusste, wenn ich nach der bestandenen Anwaltsprüfung wieder in einer Kanzlei arbeite, dann werde ich diese Idee, die ich schon lange in mir trug, nicht mehr umsetzen können“, erzählt sie. „Die Selbstständigkeit entspricht einfach meiner Persönlichkeit“, so Suppan, der die „Systemfunktion nie gelegen“ sei, die dafür aber immer schon ein angeborenes Gefühl für Farben und Geschmäcker hatte, wie sie selbst erzählt. Beides Eigenschaften, die sie nun voll und ganz ausleben könne.
Im April 2016 war sie bereits Gast in der ATV-Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ und konnte sogar ein Investment von Hans Peter Haselsteiner einsacken. „Was ich damals noch nicht wusste, war, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon in der sechsten Woche schwanger war“, erzählt sie. Sohn Henry wird nun bald drei und Tochter Carlotta ist eineinhalb Jahre alt, beide sind an diesem Tag bei Oma und Opa untergebracht. Die beiden sind es auch, die die 41-Jährige zusätzlich auf Trab halten.
Denn nun bleiben Suppan nur einige, sehr limitierte Stunden zum Einkochen des Fruchtmuses. „Es ist ein Spagat zwischen Küche und Babyfon.“ Ein Dauerlauf zwischen erstem Stock und Erdgeschoß, zwischen Wohnung und Geschäftslokal mit Gastroküche. Trotzdem habe sie die Entscheidung gegen die Paragrafen noch nie bereut, wie Suppan erklärt, während im Kochtopf Waldheidelbeere und Apfel ihr erstes heißes Date haben – es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. „Bei mir war es eigentlich der bewusste Gedanke, dass ich nur ein Leben habe und dass ich es einfach einmal versuchen muss. Man muss es probieren, sonst weiß man es ja nie.“