In Innenräumen lauern bekanntlich unsichtbare Gefahren für die Gesundheit.

Die Wohnung an einer stark befahrenen Straße, der Hausbrand, der für dicke Luft sorgt, das nahe gelegene Industriegebiet: Feinstaub ist aktuell eine der großen Gefahren für die Gesundheit und die Verursacher sind hinlänglich bekannt. Oder doch nicht?

Wissenschaftler der US-Klimabehörde National Oceanic and Atmosphere Administration haben Feinstaubquellen identifiziert, die bislang kaum auf dem Radar waren. In einer brisanten Studie belegen sie, dass chemische Produkte, die in den meisten Haushalten zum Standardrepertoire gehören, genauso zur Luftverschmutzung beitragen wie der Straßenverkehr.

Die Ursache dafür liegt in den flüchtigen organischen Verbindungen, den VOCs (Volatile Organic Compounds). Diese Kohlenstoffverbindungen sind Bestandteile vieler Produkte auf Erdölbasis. Enthalten sind diese Reiz- und Geruchsstoffe in zahlreichen Konsumartikeln, die in nahezu allen Badezimmern, Putzschränken oder Waschräumen zu finden sind; die Liste reicht von Rasierwasser über Seife und Putzmittel bis zu Klebstoffen.

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Winzige Feinstaubpartikel

VOCs verdampfen bereits bei niedrigen Temperaturen. Sie können sich in der Luft mit anderen Teilchen verbinden und damit zu winzigen Feinstaubpartikeln werden – oft mit einem ungesunden Cocktail-Effekt. Und diese „dicke Luft“ wird zur Belastung für den Körper. Wie lassen sich also Feinstaub in Innenräumen und allergische Hautreaktionen, die so manches Putzmittel auslöst, vermeiden?

Von den Sprühreinigern im Putzschränkchen – von Allzweckreiniger, Backofenreiniger, Fensterputzmittel, Schimmelspray bis zur Holzpflege – könnte auf vieles verzichtet werden. Neben den winzigen Feinstaubpartikeln ergibt die Liste der jeweiligen Inhaltsstoffe meist einen Chemiecocktail, den man gar nicht gerne in seinem Wohnraum wissen möchte. Manfred Neuhold, Autor von „Ökologisch blitzblank“, kritisiert den exzessiven Gebrauch von industriell hergestellten Reinigungsmitteln:

Gesundheitliche Gefahren lauern nicht nur in primären Inhaltsstoffen von Putzmitteln, sondern in einem hohen Maß auch in deren Abbauprodukten. Reinigungsmittel, die ,natürlich‘ nach Orangen oder Zitronen riechen, bekommen diesen Duft durch die enthaltenen Terpene. Auch jene Putzmittel, die im Raum einen Hauch frischer Waldluft hinterlassen, fallen in diese Kategorie.“ Neuhold verweist darauf, dass der Duft von Pinienharzen kommt.

Vorsicht vor Allergien

„Harze und Terpene gelten generell nicht als giftig. Sie haben allerdings ein hohes allergieauslösendes Potenzial und zudem die Eigenschaft, mit Ozon chemisch zu reagieren. Die biochemische Reaktion beim Kontakt von Terpenen und Harzen mit Ozon führt zu einer Reihe toxischer Verbindungen wie Formaldehyd.“

Neuhold plädiert dafür, Reinigungsmittel aus unschädlichen Ingredienzien selbst herzustellen und sein Zuhause nicht nur sauber, sondern auch giftfrei zu halten. „Wenn die Menschen wüssten, wie einfach das geht und dabei die Geldbörse schont, wären wohl die meisten schon auf Putzmittel ,homemade‘ umgestiegen.“