Sandra Hochfellner (23),
ÖBB-Zugbegleiterin.
"Ich freue mich schon sehr auf meinen Weihnachtsdienst, ich fahre eine Rundreise – Salzburg, Linz, St. Pölten, Wien und Graz. Dienstbeginn ist um 4.57 Uhr, Dienstende um 18.47 Uhr in Graz. Da ich keine Kinder zu Hause habe, mache ich diesen Dienst am Heiligen Abend eigentlich sehr gerne. Das Feiern mit der Familie hole ich einfach am 26. Dezember nach. Der Dienst am 24. Dezember ist total entspannt. Die Leute fahren alle heim, um ihre Familie zu besuchen, alle sind gut drauf und jeder wünscht einem „Frohe Weihnachten“. Ich habe im Vorjahr schon am 24. Dezember im Nahverkehr bei den S-Bahnen gearbeitet, da waren die Leute zwar nicht so vollbepackt mit Geschenken und Gepäck. Aber ich kann mir vorstellen, dass das heuer im Fernverkehr anders aussieht.

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Aber nicht nur Weihnachten, sondern auch der Advent ist im Zug ganz speziell und manchmal sogar ein wenig schwierig. Man merkt dann einfach, dass die Leute angespannt, gestresst und etwas ungeduldiger sind als im restlichen Jahr. Viele sind auch mit den Gedanken schon ganz woanders. Man spürt schon, wie die Stimmung im Zug ist, aber ich sehe es als Teil meines Jobs, diese Fahrgäste einfach mit meiner guten Laune anzustecken. Als Zugbegleiterin lernt man wirklich sämtliche Menschentypen kennen. Es gibt zum Beispiel den netten, gesprächigen Pensionisten, der sehr charmant mit einem flirtet. Es gibt aber auch die Grantigen, denen einfach nichts passen will. Aber egal, mit wem man es zu tun hat, man muss es mit Humor nehmen. Wir sind die Informationsstelle am Bahnsteig und im Zug. Die klassische Frage bei der Arbeit ist immer wieder: ,Sitze ich eh im richtigen Zug?‘ Vor allem, wenn es ein Zug ist, der sich später teilt und in zwei verschiedene Richtungen fährt.“

Thomas Weier (33), Flixbus-Leitstelle in Berlin.
"Als Teamleiter in der Betriebssteuerung springe ich eben auch an Tagen ein, die nicht so beliebt sind. Mein Dienst startet um 14 Uhr und dauert bis 23 Uhr. In dieser Zeit bin ich theoretisch Ansprechpartner für 2200 Busse, die in ganz Europa unterwegs sind. Wir stellen sicher, dass der Verkehr so läuft, wie er laufen soll. Wenn Probleme auftauchen, sind wir für die Fahrer da und kümmern uns um eine Lösung. Wir haben aber auch die Kundenkommunikation über die App inne und verständigen die Fahrgäste per SMS. Gerade am 24. Dezember fahren morgens die meisten und gegen Mittag, frühen Nachmittag wird es wirklich deutlich ruhiger. Und dann kommt es natürlich vor, dass die Leute etwas im Bus vergessen. Vor drei Jahren hat ein Mann das Geschenk für seine zukünftige Frau im Bus vergessen und alle Hebel in Bewegung gesetzt. Man muss schon sagen, dass das sehr kompliziert ist, bei 2200 Bussen kann man nicht jedem Fundstück hinterherrennen. Der Busfahrer war dann auch so nett, noch einmal von zu Hause zum Bus zu fahren und nach dem Geschenk zu suchen. Es war dann schon wirklich spät am Abend, aber die Geschichte ist gut ausgegangen.

Ansonsten berichten die Fahrer schon, dass in den Bussen an diesem Tag eine eigene Atmosphäre herrscht. Wenn das Gepäck und die Geschenke erst einmal in den Fächern verstaut sind, dann wird es ruhiger im Bus, weil sich jeder schon auf zu Hause freut. Da ich auch am 25. Dezember am Tag arbeite, feiere ich an diesem Tag am Abend mit meiner zukünftigen Frau und der Familie. Wir haben aber in der Leitstelle einen Christbaum und ganz viele Süßigkeiten. Im Vorjahr haben wir alle zusammen gefrühstückt. Vielleicht schaffen wir auch heuer ein gemeinsames Essen.“


Vanessa Vilt (34), Flugbegleiterin bei Austrian Airlines.
Ich habe mich heuer wieder dazu entschieden, zu Weihnachten zu fliegen, weil wir bei der Dienstplaneinteilung immer die Wahl zwischen Weihnachten und Silvester haben. Heuer geht es nach Chicago. Wir starten am 24. Dezember am Vormittag und am 27. Dezember bin ich wieder da. Bei uns zu Hause ist es eine spezielle Situation, weil mein Lebensgefährte auch im Unternehmen ist – er arbeitet als Langstreckenpilot. Wir versuchen eigentlich, gemeinsam zu fliegen, heuer ist es aber so, dass er einen anderen Dienst bekommen hat. Ich nehme also unsere Tochter Julia, sie ist neun Jahre alt, einfach mit nach Chicago. Heuer sind auch meine Eltern dabei, weil wir erst am 27. Dezember heimkommen und da wirklich im kleinsten Kreis gefeiert wird. Julia ist das schon gewöhnt und weiß, dass Weihnachten bei uns etwas anders abläuft. Das Fest daheim findet bei uns immer erst nach Weihnachten statt, wenn wir wieder zu Hause sind. Wir nehmen Weihnachten einfach mit und feiern dann an der jeweiligen Destination.

Wir haben Weihnachten zum Beispiel schon in Bangkok oder auf Mauritius gefeiert. Man freut sich dann auch umso mehr auf das Weihnachtsfest daheim. Der 24. Dezember ist im Flugzeug ganz besinnlich, ruhig und fast schon sentimental. Auch im Umgang mit uns verhalten sich viele Passagiere solidarisch, unter dem Motto „Ach, Sie Arme müssen für uns zu Weihnachten arbeiten“. Man spürt richtig dieses „Flying Home for Christmas“-Gefühl. Viele freuen sich, dass sie nach Hause kommen, um mit der Familie zu feiern, und es herrscht eine ganz, ganz eigene Stimmung. Da, wo man während des Jahres eine gewisse Hektik oder Anspannung unter den Passagieren spürt, ist es auf diesen Weihnachtsflügen schon ein bisschen anders.“