In Pflegeheimen leiden 85 Prozent der dort Betreuten an Demenz. Das hat eine Studie der Donau-Universität Krems ergeben. Die Häufigkeit der Erkrankungen in dieser Personengruppe werde deutlich unterschätzt, hieß es in einer Presseausendung der Universität.
("Demenz trifft die ganze Familie")
(Vorsorge ist möglich)
("Wir müssen dem Gehirn zeigen, dass wir es brauchen")

Das internationale Projekt "DEMDATA - Das Tschechisch-Österreichische-Langzeitpflegeprojekt" untersuchte das Auftreten von Hirnleistungsstörungen in Alten- und Pflegeheimen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Personen viel öfter unter Demenz leiden als angenommen. Stefanie Auer, Leiterin des Zentrums für Demenzforschung an der Universität in Niederösterreich riet zu einem verbesserten Diagnoseangebot, um die Qualität der Versorgung anzuheben.

Die Teams rund um Auer sowie Iva Holmerova von der Karls-Universität Prag erfassten in einem gemeinsamen Studienprotokoll die Zahl der in Pflegeheimen von Demenz betroffenen Menschen. Zusätzlich erhoben wurde das Auftreten von Begleiterscheinungen wie Verhaltensauffälligkeiten, Schmerzen oder Mangelernährung. Gefördert wurde die Studie vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) und der Tschechischen GACR.

Viel öfter dement als angenommen

"Diese ersten Ergebnisse zeigen, dass die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in Österreich viel öfter unter Demenz leiden als angenommen. Insgesamt wurden 1.085 Personen untersucht, 571 davon in Österreich. Die psychologische Direkttestung ergab, dass 85 Prozent der Bewohner von Demenz betroffen sind", teilte die Universität mit. Nur 58,8 Prozent der Personen hatten aber eine medizinische Demenzdiagnose in ihren Krankenakten. Die Anzahl von Personen mit Demenz wurde somit bisher drastisch unterschätzt. Zusätzlich zeigten in der österreichischen Stichprobe 81 Prozent der Pflegeheiminsassen Verhaltensstörungen, 44,5 Prozent der Personen klagten über leichte bis starke Schmerzen. 78,4 Prozent der Menschen sind in ihrer Mobilität eingeschränkt. Außerdem ist Mangelernährung ein Thema, hieß es in der Aussendung.

"Diese Situation ist sehr beunruhigend. Es besteht dringender Handlungsbedarf", sagte Auer. "Wir benötigen bessere diagnostische Angebote und verschiedene Behandlungsansätze, um die Versorgung von Personen mit Demenz zu verbessern."