So bunt wie die Palette an Stauden im Garten sind auch die Möglichkeiten, sie zu vermehren. Je nach Art der Pflanze kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Mit diesen Tipps klappt es mit der Nachzucht.
Pflanzen aus Samen ziehen
Besonders für Wildstauden wie Akelei, Leberblümchen, Schafgarbe oder Frauenmantel bietet sich die Vermehrung über Samen an. Dafür muss man die Blütenstände nach dem Verblühen stehen und reifen lassen. Geerntet werden die Samen, kurz bevor sie herausfallen. An einem trockenen, kühlen Ort kann man sie dann ausreifen lassen.
Viele dieser Pflanzen benötigen zum Keimen einen natürlichen Kältereiz. Daher sollte man die Aussaat am besten im Herbst vornehmen. Die Samen kommen dann entweder direkt ins Beet oder in Anzuchtschalen im Kaltgewächshaus.
Ausläufer abstechen
Das Abstechen von Ausläufern ist eine einfache Methode, um Stauden wie Erdbeeren, Himbeeren oder Brombeeren, Blühpflanzen wie Veilchen, Goldnessel oder auch einige Ziest-Arten, aber auch Kräuter wie Minze zu vermehren. Dabei trennt man mit einem scharfen Spaten Ausläufer ab, die sich von der Pflanze ausbreiten und bereits Wurzeln zeigen. Die Ausläufer werden dann in humusreiche Erde gesetzt.
Stauden teilen
Ältere Stauden mit vielen Trieben wie etwa Rittersporn, Astern, Schafgarbe oder Glockenblume können vermehrt und verjüngt werden, indem man sie teilt. Dazu gräbt man die Pflanze aus und teilt sie mit einem Spaten oder einem scharfen Messer in mehrere Stücke. Wichtig: Bei allen Stücken sollte ein Trieb und ausreichend Wurzelmasse vorhanden sein. Anschließend werden die Teile wieder eingepflanzt, angedrückt und ausgiebig gegossen, damit sie gut anwachsen.
Vermehrung durch Stecklinge
Bei Pflanzen, die wüchsig sind, funktioniert die Stecklings-Methode für die Vermehrung meist gut. Forsythien, Kirschlorbeer, Schmetterlingsflieder und Rosen sowie Johannisbeer- und Stachelbeersträucher bieten sich an. Bei kleineren Pflanzen gelingt diese Art der Vermehrung unter anderem bei Geranien, Chrysanthemen oder Fuchsien.
Für Stecklinge schneidet man einen Trieb der Pflanze ab und steckt ihn in die Erde – daher der Name. Dort bildet er Wurzeln und wächst an. Ein Pflanzstück, von dem oben die unreife Triebspitze oder Blütenansätze sowie die untersten Blattpaare entfernt wurden, ist dafür ideal.
Eine Besonderheit sind zum Beispiel Usambaraveilchen: Sie werden als Blattsteckling vermehrt, denn sie bilden keine Stängel. Hier werden einzelne Blätter mit einem scharfen Messer abgeschnitten und direkt in Anzuchterde gesteckt. Auch andere Zimmerpflanzen mit dickfleischigen Blättern wie Begonien und Mauerpfeffer lassen sich so am besten vermehren.
Wurzelschnittlinge nehmen
Arten mit kräftigen Wurzeln wie Königskerze, Türkischer Mohn oder Fackellilie kann man durch Wurzelschnittlinge vermehren. Dabei werden etwa fünf Zentimeter lange Wurzelstücke abgeschnitten. Anschließend steckt man sie senkrecht in die Anzuchterde – dabei ragt das obere Ende knapp aus dem Substrat heraus. An einem kühlen und hellen Standort können die Schnittlinge anwachsen. Als Jungpflanzen werden sie dann pikiert und später ins Beet gesetzt.
Rhizome teilen
Stauden wie Iris, Storchschnabel oder Riesenlilie kann man über Rhizome vermehren. Das sind verdickte, unterirdische Sprossachsen, die neue Triebe bilden können. Die Rhizome teilt man mit einem scharfen Messer in Stücke – bei jedem sollte mindestens eine Knospe vorhanden sein. Die Stücke werden flach in den Boden direkt ins Beet gelegt und mit etwas Erde bedeckt. Das Anwachsen dauert meist nicht allzu lange.