Saisonstart im Burgtheater, und der Beginn einer neuen Direktion noch dazu. Das muss krachen, folgerichtig hat Burg-Chef Stefan Bachmann die Regisseurin Karin Henkel mit einer Inszenierung des Stücks der Stücke beauftragt: Shakespeares „Hamlet“. Die vielfach preisgekrönte Künstlerin, zuletzt bei den Salzburger Festspielen 2021 für eine verwegene Version des „Richard III.“ (Richard the Kid & the King“) gefeiert, steht für ein psychologisches Theater, das sich von Originaltext- und -handlung mitunter wegbewegt, um seinen Themen Wucht zu geben. Unvermeidlich ruft derlei am Premierenabend einen lautstarken Verteidiger des Originals auf den Plan: „True Shakespeare!“ höhnt er vom Balkon, als Hamlet am Ende seine Mutter Gertrud per Genickschlag niederstreckt.