Die Intendantin des steirischen herbstes, Veronica Kaup-Hasler, zog am Freitag nicht nur über das gerade zu Ende gehende Programm Bilanz, sondern blickte auch auf die vergangenen elf Jahre zurück. "Wir hatten 75 Prozent neue Arbeiten oder Auftragsarbeiten, der herbst ist ein Unikat in dieser Hinsicht." Eine Stärke des Festivals sei es auch immer gewesen, dass "wir alle Sparten umfassen".

Kaup-Hasler hatte den steirischen herbst 2006 übernommen und "versucht, mit Leitmotiven zu arbeiten, die immer spielerisch gedacht waren." Das erste war "Kontrolle, Kollaboration, Teilhabe und offene Quellen", der Schlusspunkt wurde heuer mit "Where are we now?" gesetzt. Neu unter ihrer Leitung war auch die Idee eines Festivalzentrums, das jährlich wechselt sowie Plätze wie das ehemalige Zollamt am Hauptbahnhof oder den Pavillon im Volksgarten ins Kulturgeschehen einbezog. Man wollte auch immer ein Publikum erreichen, "das nicht nur aus Freunden, Kollegen und Kulturschaffenden besteht", betonte die scheidende Intendantin. An Zuschauer mangelte es nicht, rund 600.000 sind es nach Angaben des herbstes in zwölf Jahren gewesen.

Wichtig war auch stets, "transdisziplinär zu arbeiten. Es war eine Stärke des Festivals, dass wir alle Sparten umfassen", meinte Kaup-Hasler. Besonders stark gefördert habe sie Performance und zeitgenössischen Tanz. Nicht alles ließ sich aufgrund der finanziellen Situation verwirklichen: "Ich hätte mir gewünscht, mehr großes Musiktheater zu machen", bedauerte die Intendantin.

Auch der letzte von ihr betreute herbst war erfolgreich: An 24 Tagen wurden rund 50.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Die Gesamtauslastung betrug über 90 Prozent. Kaup-Hasler betonte, "so arbeiten zu dürfen, ist ein Glück. Dieses Festival strahlt." Über ihre Zukunftspläne wollte sie nicht reden: "Ich gehe weiter, das nächste Abenteuer wartet um die Ecke."