Extreme Dürren, verheerende Buschfeuer, schmelzende Polkappen: Die Auswirkungen des Klimawandels werden von Jahr zu Jahr deutlicher, die Gefahr für Mensch und Umwelt ist immens. Wie die Zukunft des Planeten aussehen könnte, sollten wir der Erderwärmung nicht früh genug den Kampf ansagen, malt sich Scott Z. Burns in seiner neuesten Serie aus.

Der namhafte Drehbuchautor ist kein Neuling, wenn es um die Darstellung humanitärer Krisen geht – hat er mit dem Thriller "Contagion" bereits 2011 einen wissenschaftlich begutachteten Spielfilm gedreht, der vom weltweiten Ausbruch einer hochinfektiösen Viruserkrankung erzählte. In Zeiten von Covid-19 erhielt dieses einst als überzogen wahrgenommene Konzept rückwirkend einen furchteinflößenden Beiklang. Man darf nur hoffen, dass sich "Extrapolations" als weniger prophetisch erweisen wird. In der Miniserie blickt Burns noch ein paar Jahrzehnte weiter und zeichnet eine futuristische Schreckensvision, die nicht weit von einer Apokalypse entfernt scheint.

Die Temperaturen und der Meeresspiegel sind rasant gestiegen, als Folge winken Trockenperioden, Überflutungen und ein unaufhaltsames Artensterben. Über den Zeitraum von mehr als 40 Jahren folgt jede der acht Episoden unterschiedlichen Protagonisten, welche die Konsequenzen der Klimakatastrophe auszubaden haben, hochrangige Entscheidungsträger wie auch unmittelbar Leidtragende. Mal aus der Perspektive eines Rabbis (Daveed Diggs), dessen Glaube von menschengemachten Desastern auf die Probe gestellt wird, ein andermal aus der einer Meeresbiologin (Sienna Miller), die mit dem letzten existierenden Wal zu kommunizieren versucht.

Für das visuell wie erzählerisch ambitionierte Projekt wurde hinter der Kamera ein phänomenales Staraufgebot versammelt, das mitunter auch Namen wie Meryl Streep, Edward Norton, David Schwimmer oder Tobey Maguire umfasst. Selbst aber all die Prominenz lässt kaum über gewisse Schwächen hinwegtäuschen. Denn auch wenn die Serie Momente von Wahrhaftigkeit parat hält, spiegeln die Figuren zum Großteil reißbrettartige Archetypen wider, die dem Szenario die Glaubwürdigkeit rauben. Etwas mehr Subtilität und weniger Star-Glamour wären von Vorteil gewesen.

Nichtsdestotrotz darf "Extrapolations" für seinen erzählerischen Wagemut gelobt werden. Dieser mag zwar nicht zu jeder Sekunde Früchte tragen, als ungefilterter Verweis auf eine äußerst reale Bedrohung regt das Prestigeprojekt aber erfolgreich zum Nachdenken an. Und wie heißt es doch so schön: Wo ein Wille, da auch ein Weg.

Bewertung: ★ ★ ★ ☆ ☆ (3/5)

"Extrapolations" ist auf Apple TV+ zu sehen.