Als Netflix 1997 von Reed Hastings und Marc Randolph gegründet wurde, war es eine Videothek, die DVDs verschickte. 23 Jahre später ist das Medienunternehmen der weltweit führende Streamingdienst, der im Wettstreit mit alten Mitbewerbern (wie Amazon Prime) und neuen Konkurrenten (Disney+, HBO Max, Peacock) auf Diversifizierung des Angebots setzt. Um seinen 183 Millionen Abonnenten umfassenden Anteil am Streamingkuchen zu behalten, setzt Netflix auf große Geschichten und neue Kooperationen.

Dazu gehört auch, die Erfolgswelle zu reiten, solange es geht. Nachdem sich die Fantasyserie „The Witcher“ als Bombenerfolg herausgestellt hat (nach offiziellen Zahlen sahen im ersten Monat 78 Millionen Haushalte die Serie), beackert man das Fantasygenre weiter: Heute startet mit der Serie „Cursed“ eine Neuinterpretation der Artus-Legende, basierend auf dem Buch von Frank Miller und Tom Wheeler. Wobei sich Artus und Merlin mit modernen Zeiten anfreunden müssen, ist die Hauptfigur doch eine Frau: Nimue (Katherine Langford) mischt als auserwählte Rebellin den Männerhaufen auf; eine Coming-of-Age-Geschichte als Überbrückung zur zweiten „The Witcher“-Staffel, deren Dreharbeiten nach fünf Monaten Pause ab 17. August fortgesetzt werden.



Wie durchlässig das Film- und Fernsehgeschäft mittlerweile geworden ist, zeigt eine Kooperation zwischen Netflix und der „New York Times“ (NYT): Ab heute zeigt der Streamingdienst „Father, Soldier, Son“, eine von der NYT produzierte Doku-Serie über den US-Soldaten Brian Eisch. Die NYT-Journalistinnen Catrin Einhorn und Leslie Davis begleiteten Eisch und seine Familie zehn Jahre lang – vom verantwortungsvollen Single-Vater zum in Afghanistan verstümmelten Kriegsveteranen, der die Tragödie in seinem Leben überwinden muss. Die Langzeitstudie ist Teil eines raschen, aber bislang wenig beachteten TV-Wachstumsplans der NYT, die wie Netflix auf Transformation setzt, um erfolgreich zu bleiben.