Erst Anfang September musste Bono nach Stimmproblemen ein Konzert in Berlin abbrechen. Das wird nun am 13. November nachgeholt - zum Ende der aktuellen U2-Tournee. Was Fans der Band vor einem Monat noch nicht wussten: Es könnte es die letzte Gelegenheit sein, die Iren live zu erleben. Denn Sänger Bono ist tourmüde. Zumindest klingt er so in einem aktuellen Interview.

Noch sind die 'One' Hitmacher mit ihrer 'Experience and Innocent' Tour unterwegs. Doch der 58-jährige Frontmann gab zu, dass es nicht mehr so leicht sei, Nacht für Nacht auf der Bühne zu stehen. "Ich kann nicht mehr so viel machen wie zuvor", gab er zu. Auf früheren Touren habe er zwischen den Shows hundert Abgeordnete getroffen, um sie für seine humanitären Anliegen zu gewinnen. "Jetzt weiß ich, dass ich das nicht kann. Diese Tour ist besonders anspruchsvoll. Egal ob du deiner eigenen Sterblichkeit entgegentreten musst oder jemand, der dir nahe steht. Du wirst an einen Punkt in deinem Leben kommen, an dem du dich fragst, wo es für dich hin geht."

Auf die Frage, ob dies bedeute, dass es keine weitere Tour geben werde, antwortete er der 'Sunday Times': "Ich weiß es nicht. Ich halte nichts für selbstverständlich." Schlagzeuger Larry Mullen sei bereits körperlich angeschlagen und benötige vor und nach jeder Show eine Stunde Physiotherapie, um mit seinen körperlichen Anforderungen fertig zu werden.

Bono deutete an, dass sich die Band nun zumindest eine längere Pause gönnen wird. Dass sie für immer mit der Musik aufhören, wagt er zu bezweifeln. "Wir werden das beenden und dann wird Zeit sein zu entscheiden, was wir als nächstes tun wollen. Ich würde gerne einen wirklich langen Urlaub machen."

Er glaube schon, so Bomno weiter, dass es ein weiteres Album geben wird. Dann aber klang er ungewohnt selbstkritisch: "Ich weiß nicht, ob irgendjemand ein U2 Album oder eine Tour in der nahen Zukunft braucht. Die Leute könnten eine Pause von uns brauchen und anders herum."

U2-Gitarrist The Edge klingt währenddessen durchaus besorgt um die Gesundheit seines Frontmanns. "Es ist eine schwierige Veränderung für ihn", sagte er über Bono. "Wenn du zu viel Zeit damit verbringst zu denken, dass du alt bist und es für dich vorbei ist, kannst du es wahrscheinlich nicht mehr machen", sagte er.