Acht Jahre nach dem Tod des legendären "Kronen Zeitung"-Gründers Hans Dichand wurde nun offenbar dessen Verlassenschaftsverfahren geregelt. Helga Dichand und ihre drei Kinder Michael, Johanna und Christoph haben Ende September 2018 "im Erbwege zu gleichen Teilen" den 50-Prozent-Anteil Dichands an der "Krone" übernommen. Die vier Erben halten damit je 12,5 Prozent an Österreichs größter Zeitung.

Über einen entsprechenden Eintrag im Firmenbuch berichtete Montagabend die Rechercheplattform Dossier. Die anderen 50 Prozent an der "Kronen Zeitung" hält die deutsche Funke-Mediengruppe, die früher als WAZ firmierte. Die Dichands und ihr deutscher Partner liegen seit Anfang der 2000er-Jahre im Streit um die strategische Ausrichtung und Führung der Tageszeitung. Dieser nahm auch nach dem Tod Hans Dichands im Juni 2010 kein Ende. Seither wird das Blatt von Christoph Dichand geführt, der als Herausgeber und Chefredakteur fungiert und die Familie im Gesellschafterausschuss vertritt. Die lange Dauer des Verlassenschaftsverfahrens dürfte nach Kennern der Familie vor allem auf die umfangreichen Kunstsammlung Dichands zurückzuführen sein.

Monothematisches "Dossier" über die "Krone"

Bekannt wurde die Regelung der Dichand-Erbschaft im Zuge einer Crowdfunding-Kampagne von Dossier. Die Online-Rechercheplattform will anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der "Krone"-Ära Dichand im April 2019 erstmals ein Printmagazin auf den Markt bringen, das sich monothematisch mit der "Großmutter aller österreichischen Boulevardzeitungen" beschäftigt, wie es bei der Dossier-Veranstaltung hieß. Die Dossier-Macher wollen in den nächsten Wochen 3000 Menschen davon überzeugen, ein Heft um 20 Euro vorzubestellen. Läuft die Geldsammelaktion erfolgreich, stünden die Chancen gut, dass Dossier künftig regelmäßig auch in Print publiziert, so Chefredakteur Florian Skrabal.