Die für November geplante Abstimmung, ob Israel beim Song Contest in Wien teilnehmen darf, wurde abgesagt. Ausgehend von der aktuellen Lage in Nahost habe der Vorstand der EBU entschieden, das Thema bei der Generalversammlung im Dezember in einer offenen und persönlichen Diskussion zu thematisieren, so die EBU in einem Statement.
Seit Wochen wurde intensiv darüber debattiert, ob Israel trotz des Gazakriegs an der 70. Ausgabe des Musikwettbewerbs teilnehmen soll oder nicht. Länder wie Spanien, Irland und die Niederlande kündigten an, niemanden nach Österreich zu entsenden, sollte Israel teilnehmen. Israel wiederum beschied in der Person von Golan Jochpaz, Direktor des zuständigen Fernsehsenders Kan, dass es keinen Grund dafür gebe, warum man nicht Teil des Wettbewerbs sein solle.
Abstimmung wieder abgesagt
Die EBU lotete daraufhin aus, wie ihre Mitglieder zu der Frage stehen und stellte eine „beispiellose Meinungsvielfalt“ fest, wie es in einem Schreiben an die Mitglieder hieß. Dem EBU-Vorstand sei bewusst geworden, dass hier keine einvernehmliche Position zu erreichen sei. Deshalb setze man nun auf eine breitere, demokratische Entscheidungsgrundlage in einer Abstimmung. Die wurde nun abgesagt.
Hintergrund
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hatte sich stets für eine Teilnahme Israels am ESC ausgesprochen, was auch vom ORF-Stiftungsrat begrüßt wurde. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) erachtete einen Ausschluss Israels ebenfalls als nicht zielführend, wie sie in einem Offenen Brief beschied. Und gerüchtehalber machte sich die Kanzlerpartei ÖVP hinter den Kulissen bereits stark für einen Rückzug des ORF als Ausrichter des Events, sollte Israel bei der November-Abstimmung tatsächlich die Teilnahme verweigert werden. Auch Deutschlands Kanzler Friedrich Merz hatte sich bereits ähnlich geäußert.
Also doch „United by Music“?
Nun fällt die Entscheidung darüber, ob Israel zum Eurovision Song Contest von Wien im Mai 2026 einen Act entsenden wird, also mit einigem Abstand, der die Möglichkeit bietet, die weitere Entwicklung des Friedensplanes zu beobachten. Die Realisierung des ESC-Mottos „United by Music“ scheint nun wieder möglich zu sein.