Wenn morgen Abend am gewohnten Sendeplatz keine „Millionenshow“ läuft, ist das offiziell noch keine Sparmaßnahme des ORF. Eine „ZiB Spezial“ um 20.15 Uhr soll die Wurzeln des Nahost-Konflikts erklären. Warum das nicht statt „Thema“ um 21.10 Uhr passiert, könnte aber tatsächlich an den Kosten liegen: Das Budget für eine Quiz-Ausgabe mit Armin Assinger belief sich bisher im Schnitt auf knapp 200.000 Euro inklusive der Lizenzgebühren. Der neue Unterhaltungschef Martin Gastinger wollte dem Vernehmen nach die „Millionenshow“ 2024 stark kürzen oder gar Mitte des Jahres auslaufen lassen, um ein neues eigenproduziertes Hauptabendquiz auf Schiene zu bringen, doch der Quoten-Dauerbrenner (2022 durchschnittlich 588.000 Zuschauer pro Sendung) wird letztendlich nur minimal beschnitten. Heuer wurden 26 Ausgaben plus drei Promi-Specials produziert, 2024 werden es bloß ein paar weniger sein. Gespart wird u. a. auch an den Begleitpersonen (die Kandidaten fliegen künftig allein nach Köln) und der Größe des Redaktionsteams. Apropos Geld: Im ORF-Jahresetat muss ein möglicher Millionengewinn immer budgetiert sein.

Aber warum Köln? Im dortigen Stadtteil Hürth ist das Quizstudio für RTL („Wer wird Millionär?“) ständig aufgebaut, der ORF kann also Technik und Infrastruktur mitnutzen. Das erschien anfangs günstiger, als in Wien ein Studio zu installieren. Man rechnete ja auch nicht mit einer so langen Laufzeit (ORF-Start war im Jänner 2000). Armin Assinger feierte als Nachfolger von Rainhard Fendrich und Barbara Stöckl im September 2022 sein 20-jähriges Quizmaster-Jubiläum. „Wohl niemand hat im September 2002 gedacht, dass es 20 Jahre später noch immer ‚Herzlich willkommen zur Millionenshow!‘ heißen wird! Ich ehrlich gesagt auch nicht“, gestand der Ex-Gendarm damals.

Dadurch ist der ORF freilich auch von der Laufzeit des RTL-Pendants „Wer wird Millionär?“ abhängig, doch RTL-Quizmaster Günther Jauch soll schon bis 2025 verlängert haben. „Ich freue mich auf noch viele Kandidaten und darauf, noch viele Jahre mit Günther Jauch das Büro und die Garderobe zu teilen“, sagt Armin Assinger im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Und fügt hinzu: „Ich liebe diesen Job!“

Meist zeichnet der 59-Jährige an einem Tag in Köln drei Sendungen auf, am 12. Dezember werden sogar vier Quiz-Runden am Stück produziert werden. Fakt ist: Fällt im ORF die „Millionenshow“ aus, zappen mehr Österreicher zu Jauch auf RTL. Und konsumieren nicht die Alternative im ORF. „Wenn die Menschen das Quiz einschalten, ist für sie in dieser Zeit die Welt noch in Ordnung, das hat mit Vertrauen und Stabilität zu tun“, erklärt Assinger den Erfolg.

Konfettiregen im Kölner Quizstudio ist selten: 15 Fragen bis zur Million, vier Antwortmöglichkeiten plus drei bzw. vier Joker bietet Armin Assinger an
Konfettiregen im Kölner Quizstudio ist selten: 15 Fragen bis zur Million, vier Antwortmöglichkeiten plus drei bzw. vier Joker bietet Armin Assinger an © ORF

Mehr als 2000 Fragen sind übrigens vom Computer abrufbar – aufgeteilt auf rund 40 Kategorien (Politik, Märchen, Geschichte, Geografie, Musik, Society etc.). In der nächsten Ausgabe der „Millionenshow“ (27. November) hoffen bei Armin Assinger wieder vier Kandidaten auf einen hohen Gewinn: Antonia Tscharnuter aus Ferndorf in Kärnten, Christoph Waiß aus Bad Sauerbrunn im Burgenland, Katrin Ehweiner aus Wildalpen in der Steiermark und Christian Bauer aus Wien wollen auf den „heißen Stuhl“. Am 4. Dezember gibt es in ORF 2 ein Promi-Special zugunsten „Licht ins Dunkel“, wo u. a. Missy May und Thomas Brezina quizzen.

Als Kandidat bewerben kann man sich auf: tv.ORF.at/millionenshow