Wir haben die Magier der Maske und Menschenzeichnung schon seit einer Weile vermisst. Gehören die Flözer aus Deutschland doch zu La Strada wie heißer Asphalt zum faszinierenden Festival in Graz und Umgebung. Ob sie „Über Tage“ kamen oder ins „Hotel Paradiso“ entführten, jedes Stück bewegte, hinterließ Spuren, machte Spaß und erntete Lorbeeren.


Reif für die Anstalt, hieß es jetzt in der Oper, wenn „Dr Nest“ seine Schützlinge und das Publikum im zusatzbestuhlten Haus in den Bann zog. Mit Sonderlingen wie dem Trommler, dem Pianisten und der Strickerin lotst die Familie Flöz nicht nur durch Dschungelpfade der Seele, sondern gräbt tief im dunklen Jedermann-Keller der Ängste, Liebesbedürfnisse, des Unterbewusstseins. Artistisch und atmosphärisch untermalt mit Schattenspielen, melancholischer Musik sowie Anleihen bei „Einer flog über das Kuckucksnest“, verleiht zarte Poesie der Tragikomik bald Konturen des Normalen. Ganz ohne Worte, dafür mit Masken als menschlichen Typenscheinen und Körperausdruck, der das Innerste nach außen kehrt. Grandios!Noch Montagabend, 20 Uhr in der Oper Graz.