Er ist wahrlich kein junger Mann mehr. Zumindest nicht nach den gängigen Maßstäben. Am 28. Oktober 1963 kam Eros Ramazzotti in Cinecittà bei Rom zur Welt. Und trotzdem sind da dieses stetig Bubenhafte und dieser Schalk im Nacken. Fragt man diesen erwachsenen Mann also, ob er sich denn eventuell noch ein klitzekleines bisschen wie ein Kind fühle, dann breitet sich ein Grinsen von der einen Seite des Gesichts bis zur anderen aus. Eros strahlt. „Ja, total“, entgegnet er. „Ich bin schon mein gesamtes Leben lang ein Junge, früher ein kleiner, heute ein großer. Mein Kopf ist in der Pubertät, der Rest des Körpers leider weniger.“ Vernünftig Fußballspielen kann der leidenschaftliche Fan von Juventus Turin schon seit Jahren nicht mehr, die Knie. „Alt zu werden ist nicht gut, aber die Zeit lässt sich nicht aufhalten oder zurückdrehen. Aber jung im Denken zu sein, das ist fundamental“, sagt der Frauenschwarm.
Ramazzotti weilte unlängst auf Mykonos, mit dabei waren auch Ex-Frau Michelle Hunziker, die gemeinsame Tochter Aurora (28), deren Verlobter sowie der zweijährige Sohn des Paares und Eros erster Enkel, Cesare. Mit seiner zweiten Ex-Gattin Marica Pellegrinelli hat Ramazzotti zwei weitere Kinder, Raffaela (14) und Gabrio (10). Nach dem Ende seiner jüngsten Liebschaft mit Dalila Gelsomino ist Samtstimme Eros laut Mailänder Promiflurfunk wieder Single, auch Michelle soll nach kurzer Liaison mit einem stinkreichen italienischen Unternehmer wieder solo sein. Was den regelmäßig aufkeimenden Liebescomeback-Gerüchten des Sehnsuchtspaares jedoch vehement den Zahn ziehen dürfte, ist Hunzikers jüngste Aussage in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. Hunziker: „Eros ist heute wie ein Bruder für mich, wir sind Familie. Wir lieben uns von ganzem Herzen.“
Auch die Vorstellung seines jüngsten Albums ist eine Familiensache. Auf dem noblen Weingut „Ca‘ del Bosco“ in der Franciacorta lässt sich Ramazzotti im Wohlfühlambiente ein bisschen von Aurora ausfragen, sie plaudern und schäkern über seine Anfänge, über wichtige Stationen seiner Karriere und die nahende Tournee. „Una Storia Importante“ heißt die Konzertreise, eine wichtige Geschichte also, und diese Geschichte beginnt vor vierzig Jahren, wie Eros seiner Tochter erzählt. Mit dem gleichnamigen Lied tritt Eros 1985 beim hoch angesehenen Musikfestival von Sanremo an und wird achtbarer Sechster, was der Karriere den notwendigen Schub verpasst, nicht nur Sanremo ein Jahr später zu gewinnen (mit „Adesso tu“), sondern auch eine Weltkarriere zu beginnen, die bis heute sehr gedeihlich anhält. Nicht zuletzt in Deutschland gelingt ihm in den Neunzigern ein romantischer Pop-Erfolg nach dem nächsten, fast immer bleibt Eros dabei seiner geliebten italienischen Sprache und seinem romantischen Halbballadenstil treu, zu den bekanntesten Stücken zählen etwa „Musica è“, „Cose della vita“, „Fuoco nel Fuoco“ oder „Più bella cosa“, er singt Duette mit Cher, Anastacia und Tina Turner.
Passend zum Jubiläum hat sich Ramazzotti seine alten Hits nochmal vorgeknöpft und sanft in die Jetztzeit transportiert. Wie so oft geben sich die Gäste das Mikro in die Hand, Jovanotti ist dabei, Andrea Bocelli sowie weitere, vor allem in Italien populäre Sängerinnen und Sänger. Und sogar einen echten Weltstar hat Eros für die Frischaufnahme einspannen können: Alicia Keys präsentiert gemeinsam mit ihm den besonders gefühlvollen Song „L’Aurora“, den er seiner zum Entstehungszeitpunkt des Liedes noch ungeborenen Tochter gewidmet hat.
„Ich glaube nicht daran, dass Musik die Welt oder grundsätzlich das Leben eines Menschen verändert. Aber Musik tut gut, sie bringt Freude. Und ich nehme diese Aufgabe ernst. Ich will ein positiver, zuversichtlicher Mensch und Künstler sein“, erklärt Eros abschließend bei der Albumpräsentation. Er selbst habe nie zu träumen aufgehört. „Meine Hoffnung ist, dass das Leben für alle von uns besser wird. Dass wir mehr Rücksicht auf unsere geliebte Erde und aufeinander nehmen.“
Eros live: 13. April 2026, Stadthalle Wien. Karten: oeticket.com
